gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt in dem Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, überströmend darin mit Danksagung (2,7).
Sie brauchten nicht niedergeschlagen zu sein wegen der Gefahren, sondern sollten überströmend danksagen (V. 7). Die Belehrung ist scharf umrissen, in der Absicht, die verführerische Sprache falscher Menschen bloßzustellen, die die Kolosser von Christus entfernen würde, wenn sie ihren Zweck erreichte.
Wenn wir in Christus vor Gott ruhen, können wir in seine Gegenwart treten und auf eine gesegnete Art die Offenbarung seiner selbst in Christus betrachten. Es ist sehr wichtig, Christus nicht nur in seinem Werk der Versöhnung zu sehen, sondern als Offenbarung des Vaters: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18). Der Heilige Geist verherrlicht ohne Zweifel Christus, doch wenn der Sohn verherrlicht wird, nimmt dieser dem Vater keine Ehre weg, genauso wenig wie der Vater Ehre annehmen kann, wo der Sohn erniedrigt wird.
Das Wichtigste für Christen ist, dem treu zu sein, was sie glauben und bekennen, oder besser gesagt, dem, was Gott für ihren Glauben und ihr Bekenntnis offenbart hat. Was immer uns von der Gnade und Wahrheit, die durch Christus gekommen ist, wegführt, wird uns von Christus selbst entfremden. Die Kolosser waren bisher glücklich und wirklich fest in ihrem Glauben an Christus; aber jetzt ließen sie Lehren unter sich zu, die, wenn sie nicht vollständig abgelehnt würden, sie unweigerlich von Christus wegführen würden. Hier lag ihre Gefahr. Es ist erstaunlich, wie eifrig und leicht Christen dazu neigen, etwas Neues anzunehmen. Der Apostel bezieht sich in diesem Fall auf philosophische Spekulationen, die in Kolossä eingeführt worden zu sein scheinen, sowie auf jüdische Elemente, wenn nicht sogar eine Kombination aus beiden.
Es genügte ihnen nicht, Christus zu haben; sie sollten in Ihm wandeln, in Ihm verwurzelt und auferbaut sein, gefestigt im Glauben und nicht von diesen neuen Träumen gefangen, seien sie intellektueller oder religiöser Art. Es war also ein früher Irrtum, dass die Philosophie mit dem Christentum verbunden werden könnte, um die göttliche Offenbarung ernsten, nachdenklichen Gemütern schmackhafter zu machen. Es war sehr gut gewesen, dachten sie, Christus zunächst einfach zu predigen; aber jetzt, wo es nicht mehr um ein paar verachtete Galiläer ging, warum sollten sie sich nicht an die Großen und Weisen der Erde wenden, die des Heidentums überdrüssig und vom kalten Judentum abgestoßen waren? Und wenn ja, warum sollte man ihnen nicht so weit wie möglich auf ihrem eigenen Boden entgegenkommen? Warum nicht etwas von dem gesunden Menschenverstand des Aristoteles in das Christentum einpfropfen, oder, noch besser, die erhabenen Bestrebungen Platons, oder noch leichter solche hohen und edlen Empfindungen, wie sie Philo in seinen biblischen Abhandlungen darstellt?