Behandelter Abschnitt Phil 2,29-30
Nehmt ihn nun auf im Herrn mit aller Freude und haltet solche in Ehren; denn um des Werkes willen ist er dem Tod nahegekommen, indem er sein Leben wagte, damit er den Mangel in eurem Dienst für mich ausfüllte (2,29.30).
Beachte, wie sehr er darauf bedacht ist, seinen Mitstreitern der Wertschätzung der Gläubigen zu empfehlen. Epaphroditus scheint kein Mann von großem äußerem Ansehen gewesen zu sein. Aber hochbegabte Männer sollten sich für die weniger Begabten stark machen. Sicherlich ist im Fall des Apostels, anstatt eifersüchtig auf andere zu sein, der größte Wunsch vorhanden, ihren Wert in den Augen der Gläubigen zu erhalten. „... haltet solche in Ehren.“ Andere hätten vielleicht um Epaphroditus oder andere wie ihn gefürchtet, damit sie nicht aufgeblasen würden. Wir finden keinen großen Bericht darüber, was er in der Predigt oder in der Lehre getan hatte; aber es gab den ernsten, selbstlosen Dienst der Liebe in diesem gesegneten Mann Gottes, und das war genug für den Apostel Paulus und sollte es auch für Gottes Kinder sein.
Der Herr gebe, dass wir so schnell erkennen und so herzlich schätzen, was von Christus in anderen ist, wer auch immer sie sein mögen, indem wir nicht so sehr ein scharfes Auge für das haben, was in den Gläubigen schmerzhaft und widersprüchlich ist, als vielmehr ein beständiges Verlangen nach allem, was Christus zeigt und was den Klang von wahrem Metall hat, was den Stempel des Geistes Gottes trägt.
Phil 3,1
Der Apostel hatte verschiedene Quellen der Freude für sich selbst und die Gläubigen, von denen er sprach, erwähnt. Mit Freude hat er für sie alle gebetet (Phil 1,4). Mit Freude, und zwar mit immer neuer Freude, sah er, dass gerade seine Fesseln der Verkündigung Christi einen neuen Anstoß gaben (1,18). So wird ihm auch versichert, dass er bei ihnen allen bleibt, zu ihrem Fortschritt und ihrer Freude des Glaubens, damit ihr Rühmen in Christus durch ihn überschwänglich werde (1,25). Als Nächstes fordert er sie auf, seine Freude zu erfüllen (2,2), und zwar nicht nur durch den Beweis ihrer Liebe zu ihm, sondern durch die Pflege der Einheit des Geistes und der gegenseitigen Liebe nach dem Vorbild Christi, der, obwohl Er der Höchste ist, sich selbst zum Niedrigsten in der Gnade gemacht hat und nun zum Gipfel der Herrlichkeit erhöht ist. „Aber wenn ich auch als Trankopfer über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde, so freue ich mich und freue mich mit euch allen. Ebenso aber freut auch ihr euch und freut euch mit mir!“ (2,17.18). So schickt der Apostel auch seinen Gefährten und Trostspender Epaphroditus nach seiner Genesung zu den Philippern, die durch die Nachricht von seiner gefährlichen Krankheit beunruhigt waren, „damit ihr, wenn ihr ihn seht, wieder froh werdet und ich weniger betrübt sei“ (2,28).
Aber es gibt eine Freude, die unabhängig von allen vorübergehenden Umständen ist und tiefer als alle anderen ist, weil sie näher ist, ja, sie ist die eine Quelle aller Freude, zu der der Apostel sie jetzt aufruft:
Im Übrigen, meine Brüder, freut euch in dem Herrn! Euch dasselbe zu schreiben, ist mir nicht lästig, für euch aber ist es sicher (3,1).
Es ist von größter Bedeutung, dass wir, dass alle Gläubigen, diesen Ruf beherzigen. Es gebührt Ihm, in dem wir ermahnt werden, uns zu freuen, dass wir in dieser Hinsicht ein wahres Zeugnis ablegen. Ich sage nicht, ein Zeugnis, das seiner würdig ist, denn keines ist es, außer dem, das Gott, der Vater, getragen hat und trägt, und das der Heilige Geist in Wort und Tat gibt. Doch so groß unsere Unzulänglichkeit auch ist, der Heilige Geist ist in uns, um eine göttliche Wertschätzung des Herrn zu bewirken. Mögen wir Ihn also nicht entehren durch düstere Gedanken, durch ungläubige Gefühle, durch Verhaltensweisen, die Furcht, Zweifel, Unzufriedenheit, Sehnsucht nach dem Vergnügen des Geschöpfes in der einen oder anderen Form offenbaren; sondern mögen wir durch den Glauben befähigt werden, von Herzen, einfach, allein oder mit anderen, öffentlich und privat uns im Herrn zu freuen.