Außerdem, wenn einer mehr als andere überall beleidigt wurde, war es der Apostel Paulus. Er wurde in erster Linie als der Abschaum aller Dinge behandelt. Ganz Asien hatte sich von ihm abgewandt. Wo gab es einen Mann, der sich mit seiner Sache identifizierte? Offensichtlich war dies das Ergebnis eines treuen, selbstverleugnenden, heiligen Dienstes im Evangelium, der von Zeit zu Zeit sogar Hunderte von Kindern Gottes beleidigte. Er konnte nicht umhin, die Weltlichkeit des einen, das Fleisch des anderen zur Sprache zu bringen. Vor allem erregte er die Judaisten auf der einen Seite, und auf der anderen alle, die Spaltungen herbeiführten, die Irrlehren verbreiteten und so weiter. Das alles macht einen Mann gefürchtet und unbeliebt; und keiner hat je mehr von dieser bitteren Prüfung erfahren als der Apostel Paulus. Aber im Fall der Philipper war die gegenteilige Wirkung zu beobachten. Ihre Herzen sehnten sich umso mehr nach ihm in der Stunde seiner Gefangenschaft in Rom, als es diesen weitaus schmerzlicheren Kummer einer erstaunlichen Entfremdung seitens vieler gab, die durch seine Mittel gesegnet worden waren. Diese treue Liebe der Philipper konnte nicht anders, als das Herz des Apostels zu erfreuen.
Es ist eine Sache, einem Werkzeug Gottes eine fleischliche Abhängigkeit zu gönnen, doch eine ganz andere, dieselben Interessen wie er zu haben, so dass man in der Zeit des Kummers enger denn je verbunden ist. Das war in der Tat Gemeinschaft, soweit sie ging; und sie ging weit, aber nicht so weit, wie der Apostel es für sie wünschte. Er dachte an ihre Dinge, nicht nur an seine; und dementsprechend gibt er ihnen jetzt ein anderes Wort: ein jeder nicht auf das Seine sehend, sondern ein jeder auch auf das der anderen (2,4).
Wenn sie ihn so sehr liebten, warum liebten sie sich dann nicht mehr als sie es taten? Warum waren sie so mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt?
Dieser Egoismus war eine weitere fruchtbare Quelle des Bösen. Wir alle wissen, dass wir dazu neigen, unsere eigenen Eigenschaften zu schätzen und die der anderen geringzuschätzen. Das ist die ungerichtete Natur; denn wo die Kraft der Liebe ist, wirkt sie in eine ganz entgegengesetzte Richtung. Da wäre das Bewusstsein, wie schwach und unwürdig wir sind und wie wenig wir von dem, was Gott uns gibt, Gebrauch machen; da wäre die Wertschätzung dessen, was wir in einem anderen sehen, was wir selbst nicht haben. Wie gut für die Versammlung, all das und noch viel mehr zu haben!