Sie stürzten sich mit Leib und Seele in das Wirken und Leiden der Gnade Gottes in dem Apostel. Machten seine Fesseln sie beschämt oder misstrauisch? Einen Freund im Gefängnis zu haben, war nie von gutem Ruf. Begannen sie bei sich selbst zu sagen: Er muss etwas Falsches getan haben, weil er ein Gefangener ist? Im Gegenteil, da sie sahen, dass der Apostel Paulus in das tiefste Leid gekommen war, betrachteten sie es als die höchste Ehre. Wenn er nach Jerusalem hinaufgegangen war, dann nicht, um sich selbst zu schonen; und wenn dieser Besuch auch ein Fehler gewesen sein mochte, so war es doch einer, von dem kein Mensch leichtfertig sprechen sollte. Es war eine gründliche Selbstaufopferung auf jedem Schritt des Weges. Der Apostel, obwohl er nun als Folge ein Gefangener in Rom war, gibt nie einem Geist des Bedauerns nach, noch weniger der Reue, sondern betrachtet alles in der guten Hand Gottes als Förderung der Sache Christi. Wurden nicht zum Beispiel seine eigenen Fesseln ein Anlass zum Lob Gottes? Da war er vollkommen glücklich, vielleicht nie so glücklich wie in dieser Fesselung. Die Gläubigen in Philippi verstanden, was es bedeutete, aus der göttlichen Quelle zu schöpfen, und folglich waren ihre Herzen bei ihm in Freude wie auch in Mitgefühl. Hat das die Liebe des Apostels zu ihnen persönlich geschwächt?
Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit dem Herzen Christi Jesu (1,8).