Wir haben nun die Lehre von der Gegenwart des Heiligen Geistes im einzelnen Gläubigen, der ihn auf den Tag der Erlösung versiegelt, gesehen und sie scheint sehr mit der praktischen Heiligkeit verbunden zu sein – nicht nur als die Kraft, sondern auch als ein Motiv und ein Schutz. Denn wie ernst die Erinnerung an einen solchen Bewohner, der immer im Leib des Gläubigen wohnt, auch ist, so sicher ist Er nicht der Geist der Furcht, sondern der Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit! Wir mögen völlig schwach sein, und das natürliche Herz trügerisch und verräterisch jenseits menschlicher Vorstellung. Aber das ist nicht die einzige Wahrheit. Der Christ ist charakterisiert durch das Innewohnen des Heiligen Geistes. Ist Er schwach? Oder ist Er im Gläubigen der passive, untätige Zeuge jedes Fehlers und jeder Schwachheit, wenn es ihm schlecht geht? Ist Er nicht im Gegenteil in ihm, um seine Zuneigung mit Christus zu festigen, um Christus zu verherrlichen, indem Er die Dinge Christi nimmt und sie ihm zeigt? Zweifellos kann Er durch unsere Torheit und Nachlässigkeit und Böses betrübt sein und ist es auch, und diesbezüglich wurden wir soeben ernstlich gewarnt; aber es wäre gut für die, die unaufhörlich von der Untauglichkeit des Fleisches sprechen (was sehr klar und sicher ist), zu bedenken, dass der Gläubige nicht mehr im Fleisch, sondern im Geist ist, da der Geist Gottes in ihm wohnt. Es ist daher richtig, dass jede Sünde bekannt und gerichtet werden muss; aber es ist weder echte Demut noch der Glaube der Auserwählten Gottes, die erhabene und ermutigende wie auch ernste Tatsache zu ignorieren, dass der Geist Gottes in uns ist, um uns alle Kraft zu geben, Christus zu offenbaren. Es mag zweifellos heilsam sein, die schmerzliche Lektion aus Römer 7,7ff. zu lernen; aber sich darauf auszuruhen, ist der Beweis, dass sie schlecht gelernt wurde. Denn das Ziel des Kapitels ist, den Christen in dieser Hinsicht an den richtigen Platz zu bringen, was ihn in die noch tieferen Übungen und die selbstloseren Leiden von Römer 8 führt, mit der Freiheit und der Kraft und der Hoffnung und der Sicherheit, die dieses Kapitel so reichlich zeigt, dass sie unser Teil durch die Gnade sind. Die Erlösung unseres Leibes und der Schöpfung ist noch nicht gekommen; aber Er ist in uns. Dass dies so ist, zeigt auch der folgende Vers:
Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit (4,31).
Gerade die Nähe, in die die Familie Gottes gebracht wird, kann zum Fallstrick werden, wenn wir nicht wachsam sind und einfach auf Christus schauen. Aber der Heilige Geist gibt keinem bösen Empfinden Raum. Das sind die Anstöße in unserem direkten Umfeld; im nächsten Kapitel (V. 3ff.) werden wir ihren Missbrauch finden.
Wenn wir zu den Einzelheiten kommen, bezeichnet „alle Bitterkeit“, denke ich, jede Form der scharfen, schonungslosen Stimmung, die andere abstößt, anstatt sie zu gewinnen, und die das Beste aus den wirklichen oder eingebildeten Fehlern anderer macht. „Wut und Zorn“, die danach genannt werden, beziehen sich auf den Ausbruch der Leidenschaft und den andauernden rachsüchtigen Groll, die sich einstellen wird, wenn wir der Bitterkeit nachgeben, und „Geschrei und Lästerung“ sind ihre jeweiligen Entsprechungen in Worten: Alle fließen aus der tiefsitzenden Quelle aller Bosheit, die in unserem Vers schließlich verurteilt wird. So, wie wir vor der Anspielung auf das Siegel des Heiligen Geistes vor Unehrlichkeit in Wort und Tat gewarnt wurden, so wird jetzt, nach der Anspielung, der Hass in seinen verschiedenen Teilen und Ausdrücken angeprangert. Er ist leider dem ersten Menschen Adam angeboren – und es ist dieselbe Verderbnis und Gewalttätigkeit, die einst die Sintflut über die Welt brachte, sich aber trotz des Gerichts Gottes wieder eingestellt hat und sich wieder einstellen wird, bis Christus den Menschen und Satan persönlich richtet.