Zürnt, und sündigt nicht. Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn (4,26).
Ich halte dies für einen sehr wichtigen und heiligen Hinweis für uns. Es gibt oft die Vorstellung, dass es für einen Christen falsch ist, jemals unzufrieden oder zornig zu sein; diese und andere Schriftstellen zeigen, dass Zorn angebracht sein kann. Aber wir müssen auf die Quelle und den Charakter des Zorns achten. Wenn es nur um etwas geht, das die eigene Person betrifft und es deshalb die Form von Rachsucht annimmt, ist das natürlich ohne Zweifel im Gegensatz zu allem, was von Christus ist. Wir finden bei Ihm, dass Er mit Zorn auf gewisse Personen blickte (Mk 3), was deutlich zeigt, dass Er das stärkste Empfinden für das hatte, was sich gegen Gott richtete. Er prangerte nicht nur die Sache an, sondern auch die Menschen, die daran schuldig waren. Ich finde dasselbe in den Briefen. Uns wird gesagt, dass wir nicht nur an dem festhalten sollen, was gut ist, sondern dass wir das Böse verabscheuen sollen (Röm 12,9). Manche Menschen meinen, dass es einem Christen nicht zusteht, zu richten und über das zu zürnen, was falsch ist. Das Wort Gottes sagt uns, dass es bestimmte Dinge gibt, die wir beurteilen müssen, und andere, die wir nicht beurteilen dürfen. Ich soll nicht richten, was nicht offenbar ist; ich soll aber durchaus das bekannte Böse richten. Da haben wir ganz klar und deutlich die von Gott gezogene Linie. Du wirst feststellen, dass du unbarmherzig genannt wirst, wenn du deutlich über das Unrecht dieser oder jener Sache sprichst. Aber das ist nicht so; es ist wahre Nächstenliebe, es anzuprangern und es nicht zu übersehen. Wahre Liebe besteht in dieser Hinsicht darin, dass wir immer die Empfindungen Gottes über das haben, was wir vorfinden. Das ist die eine Frage. Womit Gott Gemeinschaft hat, damit können wir Gemeinschaft haben; und was Gott hasst, das sollen wir nicht lieben oder zulassen. Aber wir müssen darauf achten, dass wir einsichtig die Gedanken Gottes kennen. „Zürnt, und sündigt nicht.“ Es besteht die größtmögliche Gefahr zu sündigen, wenn man zornig ist, und deshalb wird dies hinzugefügt. Das einfache Empfinden des Zorns gegenüber jemandem, der gesündigt hat, kann und soll ein heiliges Empfinden sein. Wenn das der Fall ist, steht es gut. So wird es in der Gegenwart Gottes empfunden. Aber woher soll ich wissen, dass ich in meinem Zorn nicht sündige? „Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn“. Wenn ich im Geist eine Gereiztheit aufrechterhalte, wenn sich Ungeduld, Abneigung oder Verachtung zeigt, ist es dann nicht offensichtlich, dass das nicht von Gott ist? Wenn die Sonne untergeht, ist es Zeit für die friedliche Gemeinschaft mit Gott und dafür, den Groll zu beenden. Darum wird hinzugefügt: