Daher hören wir anschließend von einem Glauben, womit der christliche Glaube gemeint ist. Wenn ich vom Glauben in dem Sinn spreche, dass er das Mittel ist, durch das wir Christus ergreifen und in der Gnade Gottes gerettet werden, so wird er niemals ein Glaube genannt. Damit ist der gemeinsame Glaube gemeint, zu dem sich alle Christen bekennen, im Gegensatz zu der Religion oder dem Gesetz der Juden und dem Götzendienst der Heiden. Daher folgt auf „ein Herr, ein Glaube“ die „eine Taufe“; denn wer sich zum Glauben an Christus bekannte, wurde mit Wasser getauft. Simon der Zauberer nahm Christus nach dem Bekenntnis an und ließ sich taufen, obwohl es sich bald zeigte, dass er kein Christ war. So gibt uns Vers 5 nicht die Einheit, die wirklich und heilig und beständig ist, sondern die des christlichen Bekenntnisses. Zuletzt haben wir: ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in [uns] allen ist (4,6).
Offensichtlich stehen wir hier vor einem noch größeren Kreis. Es gibt eine sehr große Menge der Menschheit, die sich überhaupt nicht zu Christus bekennt. Die große Menge der Menschen ist trotz Gesetz und Evangelium bei ihren Götzen geblieben. Gibt es da keine Ansprüche? Wir anerkennen einen „Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in uns allen ist.“ Das heißt, es ist ein persönlicher Gott: keineswegs die Vorstellung, dass alles Gott ist, was Ungläubigkeit in ihrer schlimmsten Form ist, oder Pantheismus. Wir anerkennen einen Gott, nicht eine Anzahl von Gottheiten, wie die Heiden, sondern einen „Gott und Vater aller“. Der Jude glaubte nicht, dass Er der Vater aller sei, nicht einmal richtig Vater für das auserwählte Volk, sondern vielmehr ihr Regent, eben Jahwe. Die christliche Offenbarung zeigt Gott in einem unendlich größeren und auch für uns innigeren Charakter; aber auch größer, als dass Er alles Geschaffene umfasst – „ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle“ (seine Oberherrschaft und Vorsehung, aber mehr als diese), „und in uns allen ist“. Er hat eine enge Beziehung mit einigen, aber nicht mit allen. Denn es wird nicht gesagt: „in allen“, sondern „in uns allen“. Der Heilige Geist spricht von der besonderen Beziehung des Vaters zu den Christen. So kann nichts umfassender und schöner und geordneter sein als diese Offenbarungen der Einheit in und um Christus, unseren Herrn.