Also nun, wie wir Gelegenheit haben, lasst uns das Gute wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens (6,10).
Das ist die Aufgabe des Christen – Gutes zu tun, und „am meisten gegenüber den Hausgenossen des Glaubens“. Es gibt eine besondere Verbindung zu den Gläubigen; aber wir sollen nicht dabei stehen bleiben.
Es ist wichtig, beim Lesen jedes Teils des Wortes Gottes zu bedenken, dass nichts ohne die direkte Inspiration des Heiligen Geistes entstanden ist. Es gibt eine bestimmte Stelle in 1. Korinther 7, wo der Apostel ausdrücklich behauptet, dass nicht der Herr, sondern er selbst ein bestimmtes Urteil über die natürlichen Verhältnisse der Gläubigen abgibt. Aber auch der Apostel hat nicht ohne den Heiligen Geist so geschrieben. Er war inspiriert zu sagen, dass es nicht der Herr, sondern er selbst war. Daher gibt es nicht die geringste Widersprüchlichkeit, sogar in einer so außergewöhnlichen Redeweise. Nehmen wir wiederum das Buch Hiob, wo Satan spricht, wie auch anderswo. Aber obwohl kein einsichtiger Mensch behaupten würde, dass das, was Satan sagte, inspiriert war, so war doch der Schreiber des Buches inspiriert, es uns so mitzuteilen; der Schreiber wurde von Gott gründlich geleitet, genau so viel von dem wiederzugeben, was die Betreffenden sagten, ob gut oder böse, ob Mensch, Satan oder der Herr selbst, wie es dem göttlichen Zweck dieses Schreibens entsprach. So gibt es in der Bibel keine einzige Ausnahme von der großen Wahrheit: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“ (2Tim 3,16).
Dies ist keine bloße Schlussfolgerung des Menschen, sondern die positive Lehre Gottes selbst. Alles, was unter die Bezeichnung „Schrift“ (πᾶσα γραφή) fällt, ist von Gott inspiriert. Das ist die ausdrückliche Aussage des Apostels Paulus in seinem letzten Brief (2Tim), die sich wohl nicht auf das beschränkt, was schon vorhanden war, sondern auch Raum lässt für das, was noch geschrieben werden würde, wie das Buch der Offenbarung. „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“ und so weiter. Ob das, was gegeben war, oder das Wenige, das übrig blieb, um den Kanon der Bibel zu schließen, alles war gleichermaßen von Gott; nicht alles ist gleichermaßen erhaben in seinem Charakter, nicht alles nimmt die Form der Lehre an, nicht einmal alle Offenbarung – denn Offenbarung und Inspiration sind zwei verschiedene Dinge. Bei der Schilderung des Lebens unseres Herrn haben die Schreiber natürlich gelegentlich berichtet, was sie selbst gesehen und gehört haben. Das war inspiriert, aber eine Offenbarung ist das, was der Mensch nicht wusste. Wenn der Apostel Paulus sagt: „Dies sagen wir euch im Wort des Herrn … der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf … herabkommen“ (1Thes 4,14.15), dann ist das nicht nur ein inspirierter Teil, sondern eine Offenbarung. So ist natürlich jede Prophezeiung notwendigerweise eine Offenbarung; und nur im Fall einer eindeutigen Offenbarung gab es einen Freibrief, einen Redenden zu unterbrechen; egal wie wichtig das war, was er mitteilte, wenn einem anderen, der daneben saß, etwas offenbart wurde, hatte er das Recht, den Redner zu unterbrechen (1Kor 14,30). Dies ist heute, so scheint mir, notwendigerweise zu Ende. Da die Offenbarung vollständig ist, wäre jeder Versuch, nach dieser Schriftstelle zu handeln, nicht nur irregulär und unanständig, sondern eine faktische Anmaßung einer neuen Offenbarung, die absolut falsch ist, und eine Schande für die frühere. Als noch ein Teil der Gedanken Gottes zu vermitteln war, behielt Gott das souveräne Recht seines Geistes bei, eine Offenbarung einzuführen. Aber wenn der ganze Geist Gottes in seinem Wort gründlich offenbart war, würde eine solche Verhaltensweise natürlich aufhören. Obwohl ein Mensch etwas haben kann, was wirklich von Gott ist, wäre es dennoch seine Pflicht, mit dem Reden zu warten, bis die gegebene Zeit gekommen ist. Das Fleisch und Satan können behindern, aber Gott ist über alle Schwierigkeiten erhaben. Ich mache diese allgemeinen Bemerkungen in Bezug auf den Vers, den wir gleich behandeln.