Behandelter Abschnitt Gal 5,19-21
Die geistlichen Empfindungen der Christen, so möchte ich hinzufügen, sind jenseits ihres Systems; und obwohl sie lehrmäßig unter dem Gesetz stehen, wollen sie im Geist wandeln. Ich habe nicht ein einziges unfreundliches Gefühl gegen die, die diesen Zustand der Dinge behaupten. Aber der Geist Gottes spricht davon als von einem sehr großen Irrtum und einer großen Gefahr. Was wir also tun müssen, ist, die Gedanken Gottes zu verstehen, sie auszusprechen und ihnen zu gehorchen. „Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter Gesetz“ (V. 18). Die Juden waren es. Wann immer wir das Volk Gottes in der Heiligen Schrift unter dem Gesetz sehen, ist damit immer Israel gemeint. Wenn ein Mensch sich nun in eine jüdische Stellung begibt, nimmt er diese Verantwortung auf sich. In seinem Glauben mag er ein Christ sein; aber in den äußeren Formen und Verordnungen ist er zumindest ein halber Jude. Wir sollten danach trachten, dass wir Christen sind und nichts anderes – dass wir das hinter uns lassen, was den Charakter Christi verdeckt und verdunkelt, und wofür wir die traurige Strafe entweder durch Nachlässigkeit im Leben oder durch ein niedergeschlagenes und zweifelndes Herz bezahlen müssen, anstatt die Freiheit zu genießen, mit der Christus uns frei gemacht hat.
Danach stellt der Apostel den Gegensatz zwischen den Werken des Fleisches und der Frucht des Geistes heraus.
Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind: Hurerei, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten, Neid, [Totschlag,] Trunkenheit, Gelage und dergleichen (5,19‒21a).
Es geht also um menschliche Verderbtheit und menschliche Gewalt. Sie bringen Götzendienst und Zauberei hervor, und auf der anderen Seite Zwietracht und Sekten, was sich auf den Parteigeist bezieht, der sogar unter einem christlichen Bekenntnis am Werk sein kann. Ein Kind Gottes könnte eine Zeit lang in eines dieser bösen Dinge abgleiten; aber es wird ein ernstes Urteil über sie ausgesprochen: von denen ich euch vorhersage, wie ich [auch] vorhergesagt habe, dass die, die so etwas tun, das Reich Gottes nicht erben werden (5,21b).
Er warnt sie jetzt, wie er es getan hatte, als er bei ihnen war. Was auch immer die Schwierigkeit sein mag, lasst uns niemals zweifeln, sondern es ganz fest als von Gott empfangen, dass Christus die Kraft Gottes für jeden ist, der glaubt. Er ist die Kraft Gottes nicht nur zur Rechtfertigung, sondern zur Errettung; und die Errettung schließt zwar die Rechtfertigung ein, geht aber weit darüber hinaus, weil sie den ganzen Lebensweg eines Christen umfasst, bis er tatsächlich mit Christus im Zustand der Auferstehung ist. Das ist die Bedeutung des Verses: „bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern“ (Phil 2,12) – nicht eure eigene Vergebung, sondern eure eigene Errettung. Es wird zu denen gesagt, denen bereits vergeben worden war. Errettung, in dem Sinn, von dem dort gesprochen wird, umfasst also den ganzen Konflikt mit der Macht des Bösen, den wir durchmachen. Wir wissen, dass wir es mit dem gemeinsamen Feind zu tun haben; aber „Gott ist es, der in uns wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, zu seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,13). Wir kennen die große Sorge und Achtung, die Gott für uns empfindet, die wir in diesem Konflikt stehen. Wir kämpfen unter seinem Befehl – und tun seinen Willen in dieser Sache ebenso wie in anderen. Gott ist weit davon entfernt, uns in irgendeiner Weise zu verlassen, dass Er uns versichert und versprochen hat, uns bis zum Ende zu begleiten; aber Er wird ein feierliches Empfinden für den Kampf mit Satan haben, in den wir verwickelt sind.