Wenn ich meine Errettung betrachte, ist es alles seine Gnade; und wenn ich daran denke, was meinem Wandel und Dienst Kraft geben soll, ist es genau dasselbe. Gnade ist die alles durchdringende Quelle. Gott ändert sich nicht, jetzt, wo Er die Fülle der Gnade in Christus offenbart hat. In diesen Ozean hineingestoßen, wird Er nicht zu dem zurückkehren, was mit der Entlarvung und Geißelung des alten Menschen zu tun hatte, so notwendig diese Aufgabe auch war. Ist Er nicht froh, mit dem abgeschlossen zu haben, was nie etwas anderes bewirkte, soweit es die Menschheit betraf, als die bloße Zertrümmerung derer, die ein Gewissen hatten, und eine Gelegenheit, eine Selbstgerechtigkeit für die zu schaffen, die kein Gewissen hatten; die, die gewissenhaft waren, seufzten und waren elend; und die, die es nicht waren, waren voll von sich selbst und ihrer eingebildeten Güte. Wie traurig also das Abweichen, vor dem hier gewarnt wird!
Ihr seid abgetrennt von Christus, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen (5,4).
Mit diesen letzten Worten meint Paulus nicht, dass sie in die Unmoral abgeglitten oder offen von Christus abgefallen wären. Aber sie hatten das Gesetz mit Christus als Mittel zur Rechtfertigung verbunden; und in dem Moment, wenn wir das tun, lassen wir das einzige Prinzip fallen, auf dem Gott uns überhaupt für gerecht halten kann. Denn Gott rechtfertigt die Sünder. Welch eine Herrlichkeit Gottes! „Dem aber, der nicht wirkt, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet“ (Röm 4,5).
Wie kommt es dann, so könnte man fragen, dass die Gottlosen nicht gerechtfertigt werden? Weil sie nicht glauben, dass Gott so gut ist, wie Er ist; weil die Gabe Christi für sie zu groß ist; weil ihr Vertrauen auf sie selbst gerichtet ist oder sie zumindest kein Vertrauen zu Gott haben. Und der Grund, warum sie keines haben, ist, weil sie nicht glauben, was Christus für den Sünder ist. Wenn ich seine Herrlichkeit und sein Kreuz kenne – dass Er das alles nun in die Waagschale für eine arme Seele geworfen hat, die wegen ihrer Sünden zu Ihm geht, dann sehe ich, dass es unmöglich ist, dass Gott den nicht retten kann, der in der gleichen Waagschale mit Christus steht; und das tut derjenige, der an Christus glaubt. Er mag so leicht wie eine Feder sein, aber es ist nicht sein eigenes Gewicht, auf das er sich verlässt, sondern auf das, was Christus ist und was Christus getan hat. Gott hat Vertrauen in das Werk seines Sohnes, und der Sünder hat es auch; das ist Glaube. Ein Mensch ist ein Gläubiger, der nicht mehr auf seine eigenen Werke vertraut, auch nicht auf seine eigenen Gefühle, sondern auf Gottes Wertschätzung des Kreuzes seines Sohnes, denn Gott ist nicht nur gnädig, sondern auch gerecht in dieser Sache. Ich will wissen, dass ich durch Christus das bekommen habe, wodurch Gott verherrlicht wird, indem Er mich so segnet. Und deshalb ist Er, was Er ist – gerecht darin, mich zu rechtfertigen. Wenn ich Christus habe, ist Gott genauso gerecht darin, mich zu rechtfertigen, wie Er es wäre, mich zu verdammen, wenn ich Ihn nicht hätte. Die Gerechtigkeit Gottes, die den Sünder verurteilen würde, ist genau das, was in Christus den Sünder rechtfertigt, aber dann sichert sie auch die Heiligkeit. Es ist nicht nur ein Gewand über ihm, sondern es gibt auch ein neues Leben; und ich empfange dieses neue Leben, indem ich Christus annehme: Mit einem Wort, wir haben die Rechtfertigung des Lebens in Ihm.