Behandelter Abschnitt Gal 4,13-14
Wenn wir uns dann daran erinnern, was er in Galater 3,10 sagt: „Denn so viele aus Gesetzeswerken sind, sind unter dem Fluch“, so sehen wir, dass alles, was durch die Einnahme der Grundlage des Gesetzes erlangt werden konnte, ein Fluch ist. Deshalb konnte der Apostel triumphierend sagen: „Seid wie ich, denn auch ich bin wie ihr, Brüder.“ Ihr wart nur Heiden und hattet keine Beziehung zum Gesetz; und nun bin ich ebenso wie ihr außerhalb desselben gebracht – natürlich nicht, indem ich ein Heide wurde, sondern indem ich in und durch Christus vom Gesetz befreit wurde. Darin liegt die Glückseligkeit der christlichen Stellung. Es ist nicht nur die Abwesenheit des Gesetzes, sondern die Vereinigung mit Christus, die uns über das Gesetz erhebt, während sie den Gehorsam garantiert und die Liebe zu Gott und den Menschen hervorbringt, wie es das Gesetz nie konnte. So wird das, was das Gesetz anstrebte, vollendet (Röm 8,3.4), und zwar viel vollständiger, als es jemals anders hätte sein können, durch die Liebe Christi, die die Seele bezwingt. Und das geschieht nicht nur durch den negativen Vorgang, einem Menschen zu sagen, dass er nicht das Gesetz als seine Lebensregel hat, sondern dadurch, dass er ihn unter Christus stellt (d. h. unter die Gnade) – das ist es, was der Glaube für den Gläubigen bewirkt.
Ihr wisst aber, dass ich euch einst in Schwachheit des Fleisches das Evangelium verkündigt habe; und die Versuchung für euch, die in meinem Fleisch war, habt ihr nicht verachtet noch verabscheut, sondern wie einen Engel Gottes nahmt ihr mich auf, wie Christus Jesus (4,13.14).