Behandelter Abschnitt Gal 1,15-16
Als es aber Gott, der mich von meiner Mutter Leib an abgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn unter den Nationen verkündigte, ging ich sogleich nicht mit Fleisch und Blut zu Rate (1,15.16).
Hier stellt er auf einmal eine Reihe von Wahrheiten vor, die, wenn sie nur ihre Kraft verstanden hätten, wie es zweifellos einige taten, ihr ganzes System von oben bis unten zerstört hätten. Er zeigt, dass es Gott war, der ihn vom Gesetz weggerufen hatte: Als er mitten in dem war, was sie neu aufzubauen begannen, war er ein Feind Christi. Er gibt seiner Geschichte in der Vorsehung volle Zustimmung. Er war zu den Füßen Gamaliels erzogen worden und war in der Religion der Juden über seine Altersgenossen hinausgewachsen. Aber obwohl es Gott gefiel, ihn von seiner Mutter Leib an abzusondern, so war es doch viel mehr, ihn zu berufen, wie er betont; dieser Ruf war aus Gnade: „ging ich sogleich nicht mit Fleisch und Blut zu Rate“. Hier stürzt er sowohl positiv als auch negativ ihre Gesetzlichkeit. Er war berufen worden, unter den Nationen zu predigen, wo es kein Gesetz gab, das bekannt war. Es gab überhaupt kein Wort Gottes, dass sie nach Jerusalem hinaufziehen sollten. Und doch war dies die Art, zu der sie zurückkehren wollten. So ist es auch in der heutigen Zeit. Die kleinste Sekte unter der Sonne hat einen Fund von Jerusalem, ein Zentrum, zu dem der Diener hinaufgeschickt wird, um ihn für das zu qualifizieren, was er zu tun hat. Aber wenn dies mit dem Zweck verbunden ist, die Herrlichkeit Christi hervorzubringen, erweist es sich nur zum Tod. So mancher hat sich mit Fleisch und Blut beraten, ist auf „diesen Berg“ oder jene Stadt hinaufgegangen, und er ist völlig herabgesunken und vom Kreuz Christi weggenommen worden; und er eifert nun überaus für eben dieses Gesetz, von dem er erlöst worden war; aber der einfache Weg ist der Weg der Abhängigkeit vom lebendigen Gott. Wie wertvoll also diese Lehranstalten für die Welt auch sein mögen, wie bewundernswert sie auch sein mögen, um den Menschen einen bestimmten Platz zu geben, so endet es doch nur mit dem, was der Mensch lehren kann, und nicht mit dem, was Gott gibt.
Mose dachte, dass er, nachdem er vierzig Jahre in Ägypten verbracht hatte, geeignet war, das Volk Gottes zu befreien; aber er musste lernen, dass er erst dann, als er von Gott in der Wüste gelehrt worden war, befähigt war, das Volk aus Ägypten herauszuführen. Gott muss im Allgemeinen Menschen durch ein Sieb reinigen und sie in ihrer eigenen Einbildung zerbrechen, wenn Er sie in einer wirklich ehrenvollen Weise gebrauchen will.