Behandelter Abschnitt 2Kor 12,14-15
Und doch hätte er viel lieber kein Wort von sich selbst gesagt, auch wenn er nur von diesem leidvollen, anstrengenden Weg sprach, und absolut über sich selbst geschwiegen, seine Familie, seine Errungenschaften oder sein Tun. Es waren die Korinther, die ihn zwangen, zu ihrem eigenen Nutzen zu sprechen, auch wenn es die Form eines Tadels annahm. Weder stand Paulus hinter den Aposteln zurück, wie erhaben auch immer einer von ihnen sein mochte, und nicht weniger, sondern mehr, obwohl (und weil) er nichts war; noch waren die Korinther den Versammlungen unterlegen, außer dass Paulus für sie keine Last war. Und wie er zeigt, dass die Zeichen eines Apostels unter ihnen in allem Ausharren gewirkt wurden, sowohl durch Zeichen und Wunder als auch durch mächtige Taten, so bittet er sie, ihm das Unrecht zu verzeihen, dass er niemals Unterstützung oder Gunst von dieser reichen Versammlung annahm. Er ist ruhig, würdevoll, liebevoll, aber überwältigend in seiner Entlarvung und Zurechtweisung ihrer fleischlichen Einbildung, wie auch ihrer Bereitschaft, Unterstellungen gegen den aufzugreifen, den sie eher hätten verteidigen sollen, wenn er angegriffen wurde.
Siehe, dieses dritte Mal stehe ich bereit, zu euch zu kommen, und werde euch nicht zur Last fallen, denn ich suche nicht das Eure, sondern euch. Denn nicht die Kinder sollen für die Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder. Ich will aber sehr gern alles verwenden und völlig verwendet werden für eure Seelen, wenn ich [auch], je überreichlicher ich euch liebe, umso weniger geliebt werde (12,14.15).
Der Diener würde immer noch (wenn er nun endlich nach Korinth zurückkehrte) das Teil seines Meisters in Ehren halten und eher geben als nehmen: Obwohl er das Recht hatte, vom Evangelium zu leben und von der Versammlung versorgt zu werden, würde er auf seinen Anspruch inmitten derer verzichten, die ihn zur Entehrung Christi missbrauchen oder missverstehen könnten. Er würde wie ein Elternteil in selbstloser Zuneigung zu seinen Kindern sein. Er würde sich wie der verhalten, dessen Liebe umso größer war, je mehr andere ihn hassten, auch wenn es ihn schmerzte, die Gläubigen der Welt so ähnlich vorzufinden. Wie eigenartig nahe war Paulus’ „Nachahmung“ Christi!