Behandelter Abschnitt 1Kor 12,21-25
So offen wird die Wahrheit, die der Apostel verkündet, zunichtegemacht; denn er beweist, dass, wie dies im natürlichen Leib nicht ohne Schaden sein kann, so ist der Leib Christi in der Gnade Gottes gestaltet. „Das Auge aber kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht“ (V. 21). Die Verachtung der höheren Glieder gegenüber den niedrigeren wird hier also noch stärker ausgedrückt, als es, wie wir sahen, die Unzufriedenheit der geringeren gegenüber den größeren war. Das Höchste kann auf das Geringste nicht verzichten. Gott hat nichts umsonst gemacht, gibt nichts umsonst; ja, die Wahrheit verlangt mehr als dies.
Das Auge aber kann nicht zu der Hand sagen: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht; sondern vielmehr die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, sind notwendig; und die wir für die unehrbareren des Leibes halten, diese umgeben wir mit reichlicherer Ehre; und unsere nichtanständigen haben desto reichlichere Wohlanständigkeit; unsere wohlanständigen aber benötigen es nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt, indem er dem Mangelhafteren reichlichere Ehre gegeben hat, damit keine Spaltung in dem Leib sei, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander hätten (14,21–25).
Durch dieses innere Wissen, das uns eingepflanzt wurde, empfinden wir, dass die attraktivsten Merkmale ohne die Pflege auskommen können, die den weniger schönen großzügig zuteilwird; während wir wissen, dass es Teile des Körpers gibt, die schwächer zu sein scheinen und dennoch zu seinem Wohlergehen oder sogar zum Leben notwendig sind, was zuletzt nicht der Fall ist bei einigen, die von Äußerem und Stärke besessen sind und einen guten Platz haben, wenn auch nicht so wesentlich. Die Natur selbst lehrt uns, das zu bedecken oder zu schmücken, was nicht angenehm oder angemessen zu sehen ist, während das, was schön ist, frei erscheinen kann.
So entspricht es Gott, was den Leib Christi betrifft. Vieles, was nicht sichtbar ist, ist von größter Wichtigkeit; solche, die wie Epaphras gearbeitet haben, sind viel notwendiger als einige, die in Korinth mit Wundern oder Sprachen glänzten. Wie wir die Füße bedecken, nicht das Gesicht, so gebraucht und ehrt Gott das, was verachtet werden könnte. Und so sollten wir es auch tun, wenn wir den Sinn Christi haben. Das ist so von Gott angeordnet, um die Tendenz zur Spaltung im Leib zu verhindern. Hätten die Korinther das beherzigt, wie viel Kummer und Schande wäre ihnen erspart geblieben! Die Unordnung aber hat die Gnade zu unseren Gunsten gewendet, die erweckt wurden, um zu sehen und zu richten und mit dem fertig zu werden, was so entehrend für den Herrn ist, aber ein Zustand, der sich immer wiederholen kann, und nicht zuletzt dort, wo Wissen den Platz der Liebe einnimmt und Gläubige sich hergeben, Parteien mit einem Lieblingsführer zu bilden, um ihnen bei dem traurigen Werk der Eifersucht und Zerstreuung zu helfen. Ist das die gleiche Sorge der Glieder füreinander? Oder ist das nicht die Spaltung, gegen die Gott den Leib zusammengefügt hat, damit es keine gibt?