Behandelter Abschnitt 1Kor 11,23-26
Das führt zu der Offenbarung, die der Herr zu diesem Thema gegeben hat.
Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, dass der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm, und als er gedankt hatte, es brach und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt (11,23–26).
Es ist interessant zu bemerken, dass Paulus eine Offenbarung des Abendmahls gegeben wurde, nicht der Taufe. Er wurde wie ein anderer selbst getauft, nicht einmal von einem Apostel, damit dies nicht so verdreht werden könnte, dass er von den Zwölfen abhängig wäre, sondern von Ananias, einem einfachen Jünger. Die Taufe knüpft an den einzelnen Bekenner an und hätte ihren Platz als Zeichen der großen christlichen Grundlage, des Todes und der Auferstehung Christi, wenn es nicht so etwas gäbe wie die Taufe der Gläubigen durch den Geist zu einem Leib, der Versammlung. Aber das Abendmahl ist nicht nur das Gedächtnis Christi und ausdrücklich seines Todes, sondern es ist auch mit dem Leib Christi verbunden, wie wir in 1. Korinther 10,16.17 gesehen haben. Das ist so wahr, dass derjenige, der absichtlich oder unter einer Zuchthandlung nicht an diesem einen Brot teilnimmt, aufhört, die Vorrechte der Versammlung Gottes auf der Erde zu genießen. Wer daran teilnimmt, kann sich nicht von der Verantwortung dieser heiligen Gemeinschaft befreien. Und da Paulus das auserwählte Gefäß war, durch das das Geheimnis Christi und der Versammlung offenbart werden sollte, so schien es dem Herrn gut zu sein, dass er eine besondere Offenbarung seines Abendmahls erhielt, das beständige Zeichen ihrer Einheit und das öffentliche Zeugnis ihrer Gemeinschaft.
Es ist auffallend zu beobachten, dass, so deutlich wie der Herr hier seine Gedanken offenbart hat, sogar die protestantischen Reformatoren nicht in der Lage waren, deren Grundzüge wiederzufinden. Sie haben das Abendmahl individualisiert. Sie machen es „für dich“. „Nimm du“ und so weiter. Das ist konsequent. Sie haben den einen Leib und den einen Geist nicht gesehen. Wenn sie es sogar auf die beschränkt hätten, die durch den Glauben gerechtfertigt waren, wäre dies nur eine Ansammlung von einzelnen Personen gewesen. Sie haben die Wahrheit über die Versammlung als den Leib Christi auf der Erde nie verstanden. Im Gegenteil, sie begannen das System verschiedener oder unabhängiger nationaler Kirchen auf der Erde; sie verwiesen die Einheit der Versammlung in den Himmel. Der eine Leib als eine bestehende Beziehung, zu dem der Christ jetzt gehört und an dem er sich ständig beteiligen kann, war als gegenwärtige Wirklichkeit unbekannt; und diese Unkenntnis verriet sich sogar in der Art und Weise, wie sie das Sakrament feierten, wie es auch heute noch geschieht.
Sogar dort, wo es keine solche Form der Individualität gibt, gibt es ebenso wenig Sinn oder Ausdruck des einen Leibes.9 Der Grund ist offensichtlich. Sie betrachten nicht die Gesamtheit der Gläubigen, sondern sind erklärtermaßen Vereinigungen bestimmter Personen aufgrund von Unterscheidungspunkten (d. h. Sekten), oder sie umfassen die Welt ebenso wie die Gläubigen. So oder so abweichend oder nationalistisch, von der Basis der Versammlung Gottes abweichend, lassen sie natürlich die Worte fallen, wie sie für Gottes Ordnung der Dinge offenbart sind, und ändern sie, vielleicht unbewusst, in das, was ihrem eigenen Zustand entspricht. Gemeinschaft kann es nicht geben, außer im Geist, der Christus erhebt, nicht Meinungen, und auf alle Gläubigen hinausgeht, nicht nur auf einige, noch überhaupt auf die Welt in solcher Anbetung.
Es ist der heilige, gnädige und tiefe Sinn des Abendmahls, und keineswegs die Elemente oder der Diener, der ihm einen solchen Wert und Segen verleiht. Er ist in der Mitte der Seinen, um ihnen den Genuss seiner Liebe in gegenwärtiger Kraft zu geben, aber als Erinnerung ihres Herzens an das Opfer seiner selbst für ihre Sünden, um sie ohne Anklage oder Frage vor Gott zu stellen. Das Brot bleibt Brot, und ebenso der Wein; die Danksagung oder den Segen finden wir wie zu allen Zeiten des gewöhnlichen Lebens beim Empfang der Geschöpfe Gottes; vom Wunder weiß das Wort Gottes zu dieser Zeit kein Wort. Der Herr bricht das Brot und spricht: „Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis“ (V. 24.25).
Das Abendmahl soll uns also an Christus erinnern, an seinen Tod; nicht an unsere Sünden, sondern an unsere vergebenen Sünden und daran, dass wir geliebt sind. Es ist in keiner Weise der alte Bund der Verdammnis, sondern der neue Bund (Gott erkannt in Gnade, die Schuld vergeben und der Sünden nicht mehr gedacht); noch nicht mit den Häusern Israels geschlossen, die für immer das Land unter der Herrschaft des Messias setzen, sondern das vergossene Blut, das seine Grundlage ist, und wir, die wir glauben, Jude oder Heide, haben es im Geist, nicht im Buchstaben (siehe 2Kor 3). Davon ist der Kelch besonders das Unterpfand.
Aber der Katholizismus nimmt seinen Anhängern den Kelch weg, und das konsequent genug; denn als System nimmt er an, dass das Opfer weitergeht, nicht abgeschlossen ist, und folglich verabreicht er ein Sakrament der Nicht-Erlösung. Das Brot, sagen sie, enthält das Blut, das Fleisch, die Seele, die Gottheit, alles im Leib; das heißt, das Blut wird nicht vergossen, und daher keine Vergebung der Sünden, keine Vervollkommnung der Geheiligten, denn das eine Opfer wird immer wieder gebracht und ist noch nicht vollendet oder angenommen. Der Katholizismus steht also im Gegensatz zum Christentum, was die überaus wichtige Wahrheit der Wirksamkeit des Todes Christi betrifft, die sowohl zur Ehre Gottes als auch zur Reinigung des Gewissens des Christen unerlässlich ist.
Aber der Protestantismus hat gegen die Einsetzung Christi verstoßen, nicht nur durch die Beeinträchtigung der Gnade Gottes im Abendmahl, sondern auch dadurch, dass er die Welt, wie wir gesehen haben, hineinlässt und zum größten Teil auf einem bevollmächtigten Amtsträger besteht, der es verwaltet. All dies ruiniert seine einfache, tiefe und höchst ergreifende Bedeutung. Nicht, dass man einen Augenblick lang das Amt oder die Regel leugnet; sie sind von außerordentlicher Bedeutung und werden an ihrem Platz gemäß der Schrift behandelt. Doch im Abendmahl des Herrn, nicht nur, wie Er es zuerst eingesetzt hat, sondern wie es von Ihm dem Apostel in seiner endgültigen Gestalt offenbart wurde, erscheint nichts von diesen Dingen. Es ist im Wesentlichen so, dass wir als Glieder des einen Leibes kommunizieren. Sogar die Gaben werden separat und nachträglich eingeführt. Älteste, wenn es welche gibt, werden ignoriert; und das ist umso bemerkenswerter, als der Anlass genau einer gewesen wäre, der sie an die in Korinth erlaubte Unordnung hätte erinnern können, wenn es wirklich ihre Pflicht gewesen wäre, dem Abendmahl vorzustehen. Aber anstatt die Vernachlässigung eines Einzelnen als besonders verantwortlich zu tadeln, wendet sich der Apostel an das Herz und das Gewissen aller Gläubigen und bringt die wahre Bedeutung, den Zweck und den Schutz zur Belehrung der ganzen Versammlung Gottes hervor. Den Leib zu erkennen, die unergründliche Gnade unseres Herrn in seinem Tod für unsere Sünden zu würdigen, ist das wahre Korrektiv für alle, die an den glauben, der sich dazu herablässt, in ihrer Mitte zu sein, wenn sie in seinem Namen versammelt sind. Eine menschliche Ordnung einzuführen, wie ehrfürchtig sie auch aussehen mag, ohne göttliche Rechtfertigung, um die Exzesse in Korinth oder andere auszuschließen, ist für den, der vor dem Wort des Herrn zittert, anstößiger als jeder Missbrauch seines Abendmahls, so wie es eingesetzt wurde. Sogar unter solchen Umständen wie denen in Korinth fügt der Apostel nichts hinzu, nimmt nichts weg, korrigiert nichts an dieser Einrichtung, in der wir aufgerufen sind, den Tod des Herrn zu verkünden, bis Er gekommen sein wird.
Diese letzten Worte überführen diejenigen von einem großen, gefährlichen und respektlosen Irrtum, die das Abendmahl für ein Relikt des Judentums halten und dafür plädieren, dass es unter den Christen nicht mehr gehalten wird, wie die Gütergemeinschaft, die nur für eine kurze Zeit nach Pfingsten praktiziert wurde. Eine neue Offenbarung an den Apostel der Heiden hätte eine solche Vorstellung aus der Welt schaffen müssen, auch abgesehen von Worten wie denen in Vers 26, die die ständige und häufige Einhaltung des Abendmahls bis zur Wiederkunft Christi in Herrlichkeit voraussetzen. Und in der Tat ist die Geschichte solcher Theoretiker wie der Gesellschaft der Freunde der stärkste Beweis für ihren Irrtum; denn keine christliche Sekte hat die Kraft der Wahrheit der Erlösung gründlicher verloren, indem sie ihre Zeichen verwarf. Bekanntlich lehnen sie als Ganzes (ich spreche nicht von evangelischen Einzelpersonen) sowohl die Taufe als auch das Abendmahl ab. Dementsprechend sehen sie weder den geheilten Tod noch die Wirksamkeit des Gnadentodes Christi für den Gläubigen. Sie denken, dass Christus die ganze Menschheit in einen Zustand unbestimmter Verbesserungsfähigkeit versetzt hat, und so die errettet, die ihr Bestes tun, ob Jude, Türke oder Heide; sie lehnen daher beide Einrichtungen ab, die objektiv darlegen, dass man keinen Anteil an dem auferstandenen Christus haben kann als nur durch seinen Tod. Dem Wort unterworfen, sind wir mit Ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod; und verkünden nun beständig seinen Tod, bis Er kommt. So wird das Ich gerichtet, und doch werden wir in dem beständigen Sinn seiner Gnade gehalten. Ist das nicht die Wahrheit, was uns selbst betrifft, und Ihm zuzuschreiben? Ist es nicht in vollkommener Harmonie mit dem Evangelium, das den Frieden und die Erlösung in Ihm mit dem Bekenntnis der Untauglichkeit in denen verbindet, die so zum Lob der Barmherzigkeit Gottes in Christus gesegnet sind? Anbetung und sogar Zucht bestätigen dies nur.
9 Früh, in den katholischen Tagen Gregors, wurde die Einheit des Leibes Christi so wenig begriffen, dass wir die Form „der Leib unseres Herrn Jesus Christus bewahre deine Seele“ vor der Zeit Alkuins und Karls des Großen erweitert finden zu „der Leib unseres Herrn Jesus Christus bewahre deine Seele zum ewigen Leben.“ Die Gnade des Evangeliums war damals auch stark verblasst, wie man sehen kann.↩︎