Behandelter Abschnitt 1Kor 6,5-8
Zur Beschämung sage ich es euch. So ist nicht ein Weiser unter euch, der zwischen seinen Brüdern zu entscheiden vermag? Sondern es rechtet Bruder mit Bruder, und das vor Ungläubigen! Es ist nun schon überhaupt ein Fehler an euch, dass ihr Rechtshändel miteinander habt. Warum lasst ihr euch nicht lieber unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen? Aber ihr tut unrecht und übervorteilt, und das Brüder! (6,5–8).
Es ist klar, dass der Apostel keineswegs wollte, dass solche Streitigkeiten, zumindest in erster Instanz, vor die Versammlung gebracht werden. Es sollten die schwersten Fälle sein, nicht die leichteren. Hatten sie nicht einmal eine weise Person, um sie zu beurteilen? Er vernachlässigt solche Fragen ebenso wie er ihnen ihre Weltlichkeit vorwirft; und ihr moralischer Zustand war für ihn schlimmer als ihr Mangel an Weisheit. Der Christ ist dazu berufen, zu leiden, auch wenn es ihm gut geht, und es geduldig zu ertragen, nicht etwas einzuklagen. Die Korinther waren traurig vergesslich bezüglich der wahre Ehre der Versammlung; und wenn Christen so ihre richtige Stellung und das Verhalten, das dazu gehört, vergessen, hören sie auf, so zu wandeln, wie es rechtschaffene Menschen tun sollten. „Aber ihr tut unrecht und übervorteilt, und das Brüder!“ (V. 8). Es ist auch nicht so überraschend, wenn wir bedenken, dass es nie beabsichtigt war, dass Christen gut wandeln sollten, außer durch den Glauben, genauso wenig wie Petrus auf den Wellen wandeln konnte, ohne auf Christus zu schauen. Als er aufhörte, auf Ihn zu schauen, begann er sofort zu sinken, weniger sicher als diejenigen, die sich nie aus dem Schiff gewagt hatten.
Auch das Versagen im Glauben und in der Hoffnung, das muss ich wiederholen, wird sich bald als Versagen in der Liebe erweisen. „Aber ihr tut unrecht und übervorteilt, und das Brüder!“ (V. 8). Von Anfang bis Ende war es eine direkte Entehrung Gottes und ein falsches Zeugnis für ihre Beziehung zu Ihm, wenn sie tatsächlich aus Gott geboren waren. Sein Empfinden für ihr Versagen als Christen mindert nicht sein Entsetzen über die Unehrlichkeit oder anderes Unrecht, das die Gerichtsverfahren hervorrief.