Behandelter Abschnitt 1Kor 4,9-13
Denn ich denke, dass Gott uns, die Apostel, als die Letzten dargestellt hat, wie zum Tod bestimmt; denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als auch Menschen. Wir sind Toren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir schwach, ihr aber stark; ihr herrlich, wir aber verachtet. Bis zur jetzigen Stunde leiden wir sowohl Hunger als auch Durst und sind nackt und werden mit Fäusten geschlagen und haben keine bestimmte Wohnung und mühen uns ab, mit unseren eigenen Händen arbeitend. Geschmäht, segnen wir; verfolgt, dulden wir; gelästert, bitten wir; wie der Kehricht der Welt sind wir geworden, ein Abschaum aller bis jetzt (4,9–13).
Es ist offensichtlich, dass diejenigen, die die Korinther verführten, wie auch die Gläubigen, die von ihnen verführt wurden, die Versammlung zu ihrer Welt gemacht hatten, und dass fleischliche Prinzipien die Gnade Christi für sie verdrängt hatten. Sie hatten ihre eigenen Schulen und Schauspiele, ebenso wie die Griechen draußen. Im Äußern des feinsten Gefühls, nicht ohne Sarkasmus, sondern mit echter Liebe, die es zum Guten verwenden konnte, legt der Apostel den wahren Weg Christi als einen Weg der Leiden, aber des Sieges über die Welt dar. Der Glaube, der durch die Liebe wirkt, kann allein einen solchen Sieg bewirken. Dies war der apostolische Ehrgeiz, wenn es überhaupt einen Ehrgeiz heiliger Art geben kann. Und diesen hatte Gott den Aposteln gegeben, indem er sie als letzte, Christus am nächsten, berief, der in die Tiefen des Leidens hinabgestiegen war, wohin niemand folgen konnte. Aber es gab Leiden Christi, die die Gnade mit dem Christen teilt, und diese kannten die Apostel am besten, und von den Aposteln, können wir vielleicht hinzufügen, keiner so sehr wie Paulus. Wohl konnte er dann sagen, dass „Gott uns, die Apostel, als die Letzten dargestellt hat, wie zum Tod bestimmt; denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als auch Menschen“ (V. 9). Wollten und behaupteten die Korinther, in Christus klug zu sein? Die Apostel zumindest waren damit zufrieden, um seinetwillen Narren zu sein. Waren die Korinther stark und rühmten sich in ihrem eigenen Wunsch und ihrer eigenen Einschätzung? Die Apostel rühmten sich ihrer Schwachheit und Schande; so wie Petrus und Johannes bei einer bekannten Gelegenheit voll Freude vom dem Synedrium weggingen, weil sie für würdig befunden worden waren, um des Namens willen entehrt zu werden. Auch war es nicht nur die Glut des frühen Eifers. „Bis zur jetzigen Stunde leiden wir sowohl Hunger als auch Durst und sind nackt und werden mit Fäusten geschlagen und haben keine bestimmte Wohnung und mühen uns ab, mit unseren eigenen Händen arbeitend“ (V. 11.12a). Hatten nicht die Korinther oder ihre Irreführer all dies Niedrige und Exzentrische, Asketische und Enthusiastische in Paulus gesehen? „Geschmäht, segnen wir; verfolgt, dulden wir; gelästert, bitten wir; wie der Kehricht der Welt sind wir geworden, ein Abschaum aller bis jetzt“ (V. 12b.13). Das war eine völlige Unmöglichkeit, natürlich, nicht in diesem oder jenem Einzelfall, den der Aberglaube leicht nachahmen kann, sondern als Ganzes, außer durch die zwingende und anpassende Liebe Christi, der die, die sich aufmachen und auf einem solchen Weg wie diesem weitergehen, mit dem hellen Trost des Herrschens mit Ihm beglückt. Denn wir rechnen damit, wie der Apostel in Römer 8 sagt, dass die Leiden dieser gegenwärtigen Zeit nicht ins Gewicht fallen im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Wenn hier eine energischere Skizze des Leidens gegeben wird, so deshalb, weil eher die Apostel im Blick sind als die Gläubigen insgesamt; aber das Prinzip ist dasselbe, und die Korinther hatten diesen Weg verlassen zugunsten gegenwärtiger Bequemlichkeit und Würde, von der sie dachten, sie sei der Wahrheit des Christentums geschuldet – ein Irrtum, der bald seinen Höhepunkt erreichte, wie er es immer noch in der Christenheit tut. Wo sind die, die ihn entlarven können, nicht nur in Wort, sondern auch in Tat und Wahrheit?