William Kelly
Kommentar von William Kelly (übersetzt mit DeepL)
1Kor 1,26Kommentar zu 1. Korinther 1,26
Behandelter Abschnitt 1Kor 1,26-31 „Den Berufenen selbst aber, sowohl Juden als auch Griechen, Christus [also dem gekreuzigten Christus], Gottes Kraft und Gottes Weisheit; denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen“ (V. 24.25). Jeder andere Weg hätte die Sünde geleugnet oder die Errettung unmöglich gemacht. Das Kreuz Christi ist die vollkommenste Darstellung des Gerichts Gottes über die Sünde und seiner Liebe zum Sünder. Was die Menschen als Torheit und Schwäche verspotteten, das Leiden des fleischgewordenen Wortes am Kreuz, beweist gleichermaßen das völlige Verderben des Menschen und die rettende Barmherzigkeit Gottes. So ertrug der Heiland das Gericht über die Sünde, damit der Gläubige errettet werden konnte. Ist dies dann nicht weiser und stärker als die Menschen? Hat nicht die Auferstehung bewiesen, verkündet nicht das Evangelium, dass es so ist?
Der Apostel setzt sein Thema fort – die Vernichtung jedes Gegenstandes, den das Fleisch hegen und rühmen würde, durch das Kreuz Christi. Sein erster Beweis wurde aus der völligen und offensichtlichen Verblendung gezogen, die am törichtesten war, wo sie die Weisheit ohne Gott betraf; sein zweiter Beweis aus den Wegen Gottes in denen, die durch das Evangelium zu Ihm gebracht wurden. Was die letzteren betrifft, so appelliert er an sie selbst.
Denn seht eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache; und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt [und] das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichtemache, damit sich vor Gott kein Fleisch rühme. Aus ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung; damit, wie geschrieben steht: „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn (1,26–31).
Den Vorwurf, den der Unglaube gern dem Evangelium macht, anerkennt der Apostel also und stellt es als eine Tatsache vor, die Gott Ehre bringt. Denn das Evangelium ist die Offenbarung der Gnade, die den Menschen aus der Welt zu sich ruft. Damit verschwindet jeder Grund der weltlichen Auszeichnung und des menschlichen Verdienstes. Er, der allein gut und groß ist, würde in seiner eigenen Liebe handeln und seine höchste Vortrefflichkeit über den Fehlern und dem Verderben der Menschheit zeigen. Doch der Stolz des schuldigen Menschen ist so hartnäckig, dass er der Konsequenz seines Elends ausweicht und den Beweis seiner Sünde und Gefahr zurückweist, anstatt die freie Barmherzigkeit Gottes in Christus, dem Herrn, anzunehmen: Und so wird es zu einer Frage der Liebe Gottes, wenn Er die Sünder in seiner eigenen Souveränität zum ewigen Leben erwählt, es sei denn, Er würde die Menschheit wahllos entweder retten oder verdammen und dadurch jedes Zeugnis für sein heiliges Gericht auf der einen Seite oder für seine Ratschlüsse der Gnade auf der anderen Seite zerstören. Wenn weder das eine noch das andere sein kann, muss Er wählen: Sonst könnte keiner gerettet werden, denn alle haben gesündigt, und kein einziger Sünder würde seiner Liebe in Christus für das ewige Leben vertrauen, da eine solche Güte über allen eigenen Gefühlen steht und im Gegensatz zu allen Erfahrungen anderer. Je mehr der Mensch argumentiert, desto weniger kann er glauben und sich auf die Errettung in Christus für jemanden verlassen, der, wenn Gottes Wort wahr ist, die Verdammnis verdient. Er zieht es vor, seinen eigenen Bemühungen mit oder ohne Christus zu vertrauen, was zeigt, wie wenig er das Zeugnis Gottes über die Herrlichkeit Christi und den unendlichen Wert seines Werkes annimmt.
Wenn er ein Ungläubiger ist und das tut, ist der Mensch, der sich der Wahrheit Gottes widersetzt und seine Gnade verachtet, noch deutlicher im offenen Krieg mit dem Gott, der ihn jetzt erträgt, aber sicher richten wird. Wenn ein Mensch seine Vorteile schätzt und die anderen verachtet, ist er umso sicherer im Kampf gegen jene Gnade, die alles, was in seinen Augen kostbar ist, zunichtemacht.
Die Korinther also, die von ihrer alten Bewunderung der Weisheit und Macht und des Vorzugs der Menschen nicht entwöhnt waren, fordert der Apostel auf, ihre Berufung zu bedenken. In der Versammlung Gottes war vor ihren Augen der deutlichste Beweis, dass nicht viele nach dem Fleisch Weise, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle waren. Und sie konnten nicht anders, als durch Berichte von Christen in anderen Gegenden genug zu wissen, um überzeugt zu sein, dass dieselben Merkmale auch überall sonst wahr waren. Aber der Apostel geht noch weiter und zeigt, dass es nicht nur eine Tatsache unter den Menschen ist (V. 26), sondern eine Absicht Gottes (V. 27–29).
Er hat die Toren der Welt auserwählt, um die Weisen zuschanden zu machen; Er hat die Schwachen der Welt auserwählt, um die Starken zuschanden zu machen. So deutlich fällt sein Urteil über das aus, was das Herz der Christen immer zu fesseln vermag, denn sie lieben es, die Weisen und die Größe der Welt in ihren eigenen Reihen vorzustellen, als ob irgendetwas dergleichen Christus Glanz verleihen könnte. Hat nicht Gott das Unedle der Welt und das Verachtete, das, was nicht ist, auserwählt, damit Er das, was ist, zuschanden machte, damit sich vor Gott kein Fleisch rühme? Es geht nicht darum, wie sie oder ihre Umstände aussahen, sondern darum, was diese für die meisten wirklich waren, als Gott sie erwählte.
Nur wenige der Gläubigen waren unter den Weisen gewesen, die meisten wussten, was es heißt, durch das Evangelium aus der Dunkelheit herausgeholt worden zu sein und unter den Menschen weder Einfluss noch Ansehen zu haben. Wenn Gott solche zur Gemeinschaft seines Sohnes berief, um jetzt mit Ihm eins zu sein, um bald und für immer mit Ihm zu herrschen, wenn die Weisen und Mächtigen und Edlen zum größten Teil in ihrem Besitz oder in ihrem Streben nach all dem belassen wurden, was sie einerseits für die Herrlichkeit Christi und andererseits für das Gericht blind machte, wessen Sünde war dies? Wer war der Gnade würdig? Aber wie unwürdig und widersprüchlich, dass der Christ sich nach dem Fleisch und seinen Vorteilen sehnt oder sich darin rühmt! Welcher Gläubige könnte, wenn er nach innen und außen schaut, nicht lernen, dass sich kein Fleisch vor Gott rühmen kann?
Doch eine solche negative Schlussfolgerung, so wichtig sie auch sein mag, ist für den Geist Gottes nicht genug. Er möchte das Herz von der Leere der menschlichen Eitelkeit oder des Stolzes zu echtem moralischen Wert führen, zu der Vorsehung göttlicher Gnade und Heiligkeit und zu jener Herrlichkeit, die nicht vergehen wird. Und all dies und mehr zeigt er als das Teil des Christen, indem er es mit deutlicher Betonung von denen behauptet, die er anspricht. „Aus ihm aber seid ihr in Christus Jesus“ (V. 30). Wie groß ist die Veränderung der Natur, der Stellung und der Beziehungen für jeden! Wie glückselig für die, deren Elend in der Welt und nach dem Fleisch er soeben unverhüllt dargelegt hatte! Auch die Beständigkeit der Quelle ist keinen Deut geringer als der Charakter der Glückseligkeit „aus ihm“, von Gott, dessen Gnade uns gegeben hat, unser Sein in Christus Jesus zu haben, der uns zur Weisheit von Gott gemacht wurde (V. 30). Hier ist die Wirklichkeit, und zwar von unermesslich kostbarem Segen.
Christus ist uns von Gott zur Weisheit gemacht worden, denn die Weisheit ist hier die erste Frage; und sie ist nun für den Christen in Christus beantwortet, und zwar in Christus, dem Gekreuzigten, der allein dadurch jeden und alles an seinen wahren Platz gestellt hat; und dies zu sehen, ist der Teil der Weisheit, da die Torheit alles durcheinanderbringt und missversteht. Wenn die Philosophie Gott ausließ, war sie notwendigerweise ganz falsch; wenn sie versuchte, Ihn hineinzubringen, unterwarf sie Ihn dem menschlichen Verstand, und das machte die Sache, wenn möglich, noch schlimmer. Christus offenbarte Gott und segnete den Menschen, und zwar nicht, indem Er seinen Zustand und seine Sünden beschönigte, sondern indem Er für sie am Kreuz litt, so dass Gott über das Böse in seinem Tod ebenso verherrlicht wurde wie über das Gute in seinem Leben. So wurde Er uns zur Weisheit von Gott gemacht. Nicht nur wurde die Weisheit der Welt, die Weisheit des Fleisches beiseitegesetzt, sondern Gottes Weisheit wurde uns in Ihm gezeigt und gegeben.
Dennoch war die Weisheit nicht unser einziger Mangel, so sehr sie auch gebraucht wurde – Weisheit bis zu ihrem Ende, und nicht nur ihr Anfang in der Gottesfurcht. Der Sünder hat keine Gerechtigkeit vor Gott; Gott aber hat sie für ihn, und zwar in Christus, ja, in Christus selbst, denn Er ist es, der uns so geworden ist, nicht Weisheit allein von Gott, sondern auch Gerechtigkeit. Der Mensch wird also mit Stumpf und Stiel beiseitesetzt; Gott tritt an seine Stelle und gibt alles, was uns fehlt, in Christus. Er hatte die Bemühungen des Menschen unter seinem Gesetz ausgiebig geprüft, das der Jude verdrehte, um einen hohlen Schein zu erwecken, anstatt sich zu unterwerfen, um dadurch seine eigene Unzulänglichkeit und Sünde kennenzulernen. Aber Christus ist sowohl Gottes Weisheit als Er Gottes auch Gerechtigkeit ist, und wurde uns dies; denn durch seinen Tod ist Gott gerecht und kann Er den Gläubigen in Jesus rechtfertigen. Der Mensch – der Gläubige allein wahrhaft und vollständig – bekennt sich als Sünder. Die Gerechtigkeit ist Gottes, obwohl sie allein durch das Werk Christi uns nicht verdammt, sondern uns rechtfertigt. Kraft des Kreuzes ist Gott mit sich selbst im Einklang, indem Er uns sowohl frei als auch auf gerechte Weise rechtfertigt.
Weiterhin ist Christus uns zur „Heiligkeit“ geworden. Der Grieche schwelgte in der Sünde, so sehr er auch sentimental werden mochte; der Jude rühmte sich des Gesetzes, brach es aber. Christus ist das Maß und das Mittel und das Vorbild der Heiligkeit für den Christen; ohne Zweifel ist der Geist das Mittel, und Er wirkt, indem Er uns nicht sich selbst, sondern Christus vorstellt. So lesen wir an anderer Stelle, dass da, wo der Geist des Herrn ist, Freiheit ist, so wie da, wo das Gesetz herrscht, Knechtschaft ist. Wir sind aber nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Auch das ist nicht alles; sondern: „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist (2Kor 3,18).
Schließlich ist Er uns zur „Erlösung“ geworden, womit, wie die Reihenfolge deutlich zeigt, nicht die Vergebung der Sünden gemeint ist, die wir haben, sondern jene völlige Befreiung von den Auswirkungen der Sünde in unserem Leib, die wir bei der Ankunft unseres Herrn Jesus erwarten (siehe Röm 8,23; Eph 1,14; 4,30).
Wie vollständig ist die Segnung, die uns in Christus zuteilgeworden ist. Und welche Freude, dass wir uns nicht nur in Ihm rühmen dürfen, sondern dass wir es in Ihm tun, der uns alles so erworben und gegeben hat! Rufen uns fromme Menschen auf, uns vor Vermessenheit zu hüten? Es ist der Apostel, und zwar auf Grund des Propheten Jeremia, der den, der sich rühmt, auffordert, sich des Herrn zu rühmen. Es ist also weder unüberlegt noch falsch, sondern es ist ein „geheiligtes Rühmen“. Wir sind es Ihm schuldig, und Er hat es verdient, dass wir es tun.