Behandelter Abschnitt 1Kor 1,19-20
In der Tat spricht das Streben nach Gedanken und Worten, die der Welt schmackhaft sind, für einen Geist, der zu Gott im Gegensatz steht, der seine beste Weisheit als Torheit in göttlichen Dingen vollständig verurteilt hat. Es ist bemerkenswert, dass der Apostel zum Beweis das Urteil Gottes über Israel durch den Propheten Jesaja zitiert (Jes 29,14). Ich kann nicht mit denen übereinstimmen, die die Stichhaltigkeit dieses Zeugnisses nicht sehen, denn es wäre unmöglich, unter den vielen Schriftstellen, die die Unzulänglichkeit menschlicher Mittel erklären, eine zu finden, die mehr dem Zweck entspricht, den der Apostel im Auge hatte, und deshalb besser dazu diente, die Gläubigen in Korinth zu warnen:
Denn es steht geschrieben: „Ich will die Weisheit der Weisen vernichten, und den Verstand der Weisen will ich wegtun.“ Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Schulstreiter dieses Zeitalters? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? (1,19.20).
In den letzten Worten ist nicht mehr als eine bildhafte Anspielung auf Jesaja 33 zu sehen, wo es eine Reaktion des Erstaunens über die Befreiung von der verächtlichen Macht des Feindes gibt, wie hier eine triumphale Herausforderung wegen des Scheitern seiner stolzen Anmaßungen gegen Gott.
Es ist gut, sich daran zu erinnern, dass das Abschweifen, das hier begonnen, aber viel weiter fortgeführt wird, in der die Weisheit der Welt als geringschätzig und entgegengesetzt gezeigt wird, aber durch das Kreuz Christi gerichtet werden sollte, nicht weniger wirklich mit dem Parteigeist und den Spaltungen der Gläubigen in Korinth zusammenhängt, die der Apostel angeprangert hat, wie er es noch mehr in Kapitel 3 tut. In der Tat war es ihre Wertschätzung für das, was die Welt als Weisheit schätzt, was zur verächtlichen Herabsetzung des Paulus und zum Vorteil derer gewirkt hat, die er später als „falsche Apostel“ bezeichnet (2Kor 11).
Menschen hatten es gewagt, das Wort vom Kreuz Christi als Torheit zu bezeichnen. Aber wer und was waren sie? Solche, die untergehen! War es weise, solchen zu folgen? Sie mögen sich ihrer Weisheit rühmen, aber das würde sie nicht vor dem Verderben schützen; und die Juden wenigstens, ja alle, die Gott fürchteten und seine alten, aber lebendigen Aussprüche hörten, sollten daran denken, dass es seine Art ist, den Stolz menschlicher Weisheit nicht weniger zu beflecken als menschliche Macht. So steht es geschrieben: Gott hatte es schon in seinem Wort gerichtet. Und so bestätigt es die Erfahrung. Denn was ist die moralische Geschichte des Menschen gewesen?
Ungeheuer ist der Schlag, den der Apostel hier der Weisheit der Welt versetzt. Der Beweis, dass Gott sie töricht gemacht hat, folgt in wenigen bedeutungsvollen und unwiderlegbaren Worten.