Behandelter Abschnitt Röm 10,16-17
So spricht die Prophezeiung nicht von einem Gesetz, das zu tun ist, oder von Verordnungen, die zu halten sind, sondern von einem Zeugnis, an dem Gott Wohlgefallen hat, weil es aus seiner eigenen Gnade stammt und somit eine Sache des Glaubens ist. Sogar der Jude, der das Gesetz hatte, konnte nur durch die gute Nachricht gesegnet werden. Das Gesetz hatte Verderben, Verdammnis und Tod gebracht, und zwar nicht durch seine eigene Schuld, sondern durch Israel, das es gebrochen hatte und unter seinen Fluch gefallen war. Das Gute kann nur durch Gnade kommen, durch ein Zeugnis, das ihnen von Gott gesandt wurde. Aber der Prophet fügt im folgenden Kapitel noch mehr hinzu, nämlich das ernste Zeugnis über den Unglauben auch unter den Juden:
Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht. Denn Jesaja sagt: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?“ Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort (10,16.17).
Auch Israel, so wird hier gezeigt, war zumindest teilweise ungläubig, wenn man dem Propheten Glauben schenken will. Denn der Apostel zitiert reichlich Zeugnisse aus dem Alten Testament, um seine ernste Anklage gegen das rebellische Volk Gottes zu bekräftigen und damit die Verkündigung der Frohen Botschaft an die Heiden zu rechtfertigen. Es war nicht nur Paulus, sondern ihr berühmtester Prophet vor langer Zeit, der dieses erschreckende Bild des jüdischen Unglaubens malte. Aber da es sich um ein Zeugnis handelte, das ausgesandt wurde, um gehört und geglaubt zu werden, war der Weg offen, die Heiden zu erreichen, die das Gesetz nicht hatten.