Behandelter Abschnitt Röm 7,21-23
Die Verse 21–23 liefern die Schlussfolgerung aus der Erörterung, die wir in doppelter Hinsicht verfolgt haben:
Also finde ich das Gesetz für mich, der ich das Rechte ausüben will, dass das Böse bei mir vorhanden ist. Denn ich habe Wohlgefallen an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist (7,21‒23).
Es geht dabei nicht um die Schuld, sondern um die Kraft, oder vielmehr ihr völliges Fehlen, so dass bei den bestmöglichen Veranlagungen und Wünschen alles in der Gefangenschaft der Sünde endet, obwohl sie jetzt gehasst wird. Es geht dabei um den Menschen, der nicht im Tod und der Finsternis der Natur ist, sondern erneuert ist. Gott wird geliebt, das Böse verabscheut; aber der Mensch findet sich machtlos, entweder das eine zu verwirklichen oder das andere zu vermeiden. Dennoch gibt es einen Fortschritt, so traurig die Erfahrung auch sein mag, so langsam der Mensch auch sein mag, den Fortschritt zu erkennen oder zuzulassen. Daher spricht er jetzt von dem Widerstand, den er in seinen Gliedern vorfindet, dem Gesetz der Sünde, das dort ist. Es gibt ein wachsendes Empfinden der Abgrenzung und auch des inneren Konflikts. Das gibt keinen Frieden, genauso wenig wie Macht – weit gefehlt. Was das Empfinden angeht, so war er nie intensiver unglücklich.
Aber die Zunahme der Dunkelheit geht dem Licht des Tages voraus. Neues Licht dämmert, als alles am aussichtslosesten schien.