Denn das Gesetz bewirkt Zorn; wo aber kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung (4,15).
Die Anwendung ist ebenso klar wie folgenreich, und zwar sowohl positiv als negativ. Das Gesetz im Allgemeinen und insbesondere das Gesetz Gottes, das durch Mose gegeben wurde, erregt durch seine Vorzüglichkeit den feindseligen Eigenwillen des Menschen, so dass es seine Feindschaft anregt und in der Folge Zorn hervorruft. Andererseits, wo es kein Gesetz gibt, gibt es auch keine Übertretung. Es geht hier nicht um Sünde, sondern um die Übertretung ausdrücklicher Vorschriften, was letztere natürlich erst sein konnte, als der Gesetzgeber die Verordnungen endgültig aussprach. Als das Gesetz dann existierte, konnte es übertreten werden. Aber es war zur Zeit Abrahams noch nicht verkündet, sondern er hatte etwas ganz anderes: die Verheißung.
Die Schlussfolgerung ist, dass, da das Gesetz die Verheißung Gottes ungültig macht und Zorn über den Menschen gebracht hätte, und nicht das Erbe.