Behandelter Abschnitt Röm 2,25-29
Das Problem der Argumentation wird in den abschließenden Versen dargelegt. Eine religiöse Form kann den moralischen Widerspruch ihres eigenen Geistes nicht überdecken. Andererseits wird Gott, wo der Geist wirklich vorhanden ist, dies trotz des (vielleicht unvermeidlichen) Fehlens der Form gutheißen. Er will und muss Wirklichkeit haben in dem, was den Menschen in Bezug auf sich selbst betrifft.
Denn Beschneidung ist zwar von Nutzen, wenn du das Gesetz tust; wenn du aber ein Gesetzes-Übertreter bist, so ist deine Beschneidung Vorhaut geworden. Wenn nun die Vorhaut die Rechte des Gesetzes beachtet, wird nicht seine Vorhaut für Beschneidung gerechnet werden und die Vorhaut von Natur, die das Gesetz erfüllt, dich richten, der du mit Buchstaben und Beschneidung ein Gesetzes-Übertreter bist? Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, noch ist die äußerliche Beschneidung im Fleisch Beschneidung; sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und Beschneidung ist die des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben; dessen Lob nicht von Menschen, sondern von Gott ist (2,25‒29).
So klar das Prinzip ist, so klar sind auch die Personen, die allein für Gott annehmbar sind. Äußere Umstände können seinen Charakter, seine Wege und sein Urteil nicht außer Kraft setzen. Der Apostel verkündet hier nicht die fundamentale Wahrheit des Christentums oder der Versammlung, in der die Unterschiede der Haushaltungen im Licht eines gestorbenen und auferstandenen Christus verschwinden, in dem es weder Jude noch Grieche gibt. Aber es ist von tiefem Interesse zu sehen, wie das durch und durch gerechte Handeln Gottes, das sich bei Ihm findet, und das sich dem Gewissen selbst denen, die es am meisten verurteilt, nur empfehlen konnte, mit jener gewaltigen Darlegung der Wahrheit, der Offenbarung des Geheimnisses, zusammenpasst, die zu offenbaren Paulus vor allen anderen die Aufgabe hatte, sie uns bekanntzumachen. Wie auf der einen Seite der nur äußere Jude nichts ist, noch der Ritus von seiner Bedeutung abstrahiert, so hat auf der anderen Seite nur der das Lob bei Gott, was verborgen und das Werk des Herzens ist, nicht im Buchstaben, sondern im Geist. So jemand, fügt er betont hinzu (in Anspielung auf den Namen Juda und eines Juden), auch wenn seine Brüder fluchen oder die Menschen hassen, wird sein Lob von Gott haben.