Behandelter Abschnitt Apg 20,26-27
Deshalb bezeuge ich euch an dem heutigen Tag, dass ich rein bin von dem Blut aller; denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen (20,26.27).
Der Apostel konnte so ernstlich seine Treue bezeugen im Blick auf das, was der Herr ihm anvertraut hatte (vgl. Hes 3,18-20). Wenigstens zweimal (V. 20.27) verwirft er ausdrücklich jene Zurückhaltung, die manche, die den Namen Christi tragen, sich nicht geschämt haben, als ein Verdienst zu bekennen, das sie von dem gelernt haben, dessen Tod den Vorhang zerriss und der alle wahren Nachfolger in das Licht des Lebens stellt, das Licht, das alles offenbar macht. In der Finsternis zu wandeln, jetzt, wo das Wahre Licht leuchtet, ist ein Wandel im Fleisch ohne Gott. Bei einer solchen Lehre ist es kein Wunder, dass die hungrigen Schafe aufblicken und nicht gesättigt werden.
Es ist ein Irrtum, dass der „ganze Ratschluss Gottes“ nicht mehr bedeutet als den im Evangelium entfalteten Plan Gottes zur Errettung der Menschen. Das „Evangelium“ ist in der Tat die Verkündigung des Heils in einem gestorbenen und auferstandenen Erlöser; „das Reich“, ob moralisch oder in seiner völlig offenbarten Form, hat seine eigene, ausgeprägte Kraft in der Herrschaft Gottes, wie wir gesehen haben; „der ganze Ratschluss Gottes“ steigt noch höher und umfasst seine Absicht in ihrer äußersten Ausdehnung (z. B. Eph 1,9-12).