Behandelter Abschnitt Apg 16,32-34
Die Annahme, die der Theorie zugrunde liegt, ist in den Köpfen der gemäßigteren wahrscheinlich, dass das Haus des Kerkermeisters nur aus Kindern bestand, die jung genug waren, um unverantwortlich zu sein: andernfalls (wofür sich einige nicht schämen) würde es verurteilt werden, die Reue gegenüber Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus schamloser zu vernachlässigen als irgendeine orthodoxe christliche Sekte: Denn welche der Sekten verlangt nicht ein solches Bekenntnis bei Kandidaten reiferen Alters? Kein Wunder also, dass alle gottesfürchtigen oder auch nur nüchternen Ausleger des göttlichen Wortes diese Verschiebungen von hart getriebenen Polemikern verwerfen. Aber die Schrift befähigt uns, diese Widerlegung bis zum Äußersten zu treiben; denn es wird (in V. 32) hinzugefügt, dass sie das Wort des Herrn zu ihm redeten „samt allen, die in seinem Haus waren“, als ob der Heilige Geist durch ausdrückliche Vorwegnahme beabsichtigt hätte, keinen möglichen Vorwand für eine solch seltsame Lehre zu lassen. Nur die, die das Wort hören konnten, waren damals betroffen; niemand sonst war durch den Ruf selbst in die Bedingungen des Segens eingeschlossen, was auch immer die Gnade danach bewirken mochte, wenn tatsächlich noch jemand berufen und gesegnet werden sollte.
Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Haus waren. Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und wusch ihnen die Striemen ab; und er wurde getauft, er und alle die Seinen sogleich. Und er führte sie ins Haus hinauf, setzte ihnen einen Tisch vor und frohlockte, an Gott gläubig geworden, mit seinem ganzen Haus (16,32–34).
Der Kerkermeister nahm sie „in jener Stunde“ der Nacht, wie unpassend sie auch sein mochte; denn so ist die Kraft, und nicht „zu derselben“, was nicht gesagt wird, obwohl natürlich auch das Letztere richtig war. Aber wir müssen richtig wiedergeben, was ursprünglich geschrieben und gemeint war. Nachdem er ihnen die Striemen abgewaschen hatte, wurden er und die Seinen unverzüglich getauft, wie es scheint, in der Nähe des eigentlichen Gefängnisses. Dann führte er sie „hinauf“ in sein Haus, offenbar über den Räumen Gefangenen, sorgte für ihre leibliche Erquickung und freute sich mit seinem ganzen Haus, weil sie an Gott gläubig geworden waren.
Zweifellos ist die griechische Formulierung „mit seinem ganzen Haus“ adverbial (V. 34); aber das macht für den Sinn im Wesentlichen keinen Unterschied, weder hier noch an anderer Stelle. So kam die ganze Familie jedes Mannes, der zu Jakob gehörte (2Mo 1,1), von Israel nach Ägypten: Die Häupter jedes Hauses kamen nicht anstelle der Mitglieder mit Jakob. Es galt für alle gleichermaßen, obwohl nur die Häupter genannt wurden. So freute sich hier der Kerkermeister, doch nicht stellvertretend für seine Familie, sondern sie ebenso wirklich in ihrem Maß wie er, obwohl seine Freude als Glaubender an Gott ordnungsgemäß ausgedrückt ist. Es ist beabsichtigt, dass wir die Freude des Glaubens im Fall aller verstehen sollen. Ein schönes Bild von der Wirklichkeit und dem Wirken der Gnade Gottes in dieser Welt, und das mit dem ganzen Haus eines verstockten Heiden; und von solchen wird es wiederholt vorausgesagt. Denn ist Er nur der Gott der Juden? Ist Er nicht auch der Gott der Nationen? Ja, auch der Nationen; denn Gott ist der, der die Beschnittenen durch den Glauben rechtfertigt und die Vorhaut durch ihren Glauben, wobei Er das Gesetz nicht aufhebt, sondern bestätigt, denn das Gesetz wurde nie so gerechtfertigt wie im Tod des Herrn Jesus; und daher kommen die Gläubigen, die einmal schuldig geworden sind, in Frieden und Freude (Röm 3).