Behandelter Abschnitt Apg 14,21-22
Und als sie jener Stadt das Evangelium verkündigt und viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra und nach Ikonium und nach Antiochien zurück und befestigten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen (14,21.22).
In dieser Gegend und während dieses Besuchs wurde Timotheus offenbar durch den Apostel Paulus zum Herrn geführt (1Tim 1,2; 2Tim 1,2), denn in Kapitel 16,1 ist davon die Rede, dass er bereits ein Jünger in Derbe und Lystra war, dem die Brüder, die in Lystra und Ikonium waren, ein gutes Zeugnis gaben. Hier wird kein Hinweis gegeben, obwohl die Gnade Großes mit ihm vorhatte. Es genügte, über Derbe hinzuzufügen, dass die Predigt dort wie anderswo vielen zum Segen gereichte.
Danach hören wir von ihrer Rückkehr, bei der sie in umgekehrter Reihenfolge Lystra, Ikonium und Antiochien besuchten. Die Umstände gaben der Arbeit einen neuen Charakter. Erstens waren sie dabei, die Seelen der Jünger zu befestigen (V. 22). Denn das ist ein notwendiger Teil der Arbeit der Liebe und eine echte Notwendigkeit für Neugeborene, und viele, die durch eine Erweckung gesegnet sind, haben wenig Kraft, die jungen Gläubigen zu befestigen. Hier waren Diener des Herrn, die über alles hinaus geeignet waren, den Unbefestigten zu helfen; und es wird von ihnen berichtet, dass sie sie „ermahnten, im Glauben zu verharren“. Wie viel gibt es darin zu beunruhigen, wenn nicht gar zu verführen! Aber sie werden auch vor den Schwierigkeiten auf dem Weg gewarnt, besonders vor den zahlreichen schweren Prüfungen, die dazwischen liegen, oder, wie es ausgedrückt wird, „dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen“. So hatte es der Herr den ersten Jüngern gesagt, die als Juden alles glatt und heiter erwarten durften und auch erwarteten, jetzt, da der Messias gekommen war. Aber Er war gekommen, um zu leiden und zur Höhe zurückzukehren, verworfen von den Menschen und von seinem irdischen Volk; was möglicherweise noch eine Verschärfung des Leidensweges bedeutete, bevor die Herrlichkeit anbricht. Und wenn Paulus ein großer Prediger war, so war er nicht weniger ein Lehrer der Nationen im Glauben und in der Wahrheit. Christus war immer sein Thema: „den wir verkündigen“, wie er selbst sagt, „indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen in Christus darstellen; wozu ich mich auch bemühe, indem ich kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft“ (Kol 1,28.29). Er hat nie irgendeine christliche Pflicht auf die leichte Schulter genommen, am wenigsten die, die dem Vorsatz Gottes und der Zuneigung Christi so nahe liegt, auch nicht für die, die sein Angesicht im Fleisch nicht gesehen haben: „damit ihre Herzen getröstet werden, vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum der vollen Gewissheit des Verständnisses, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, in dem verborgen sind alle Schätze der Weisheit und [der] Erkenntnis“ (Kol 2,1-3). Denn es fehlt nirgends an solchen, die, selbst verführt, durch überredende Worte die Gläubigen zu verführen suchen. Das Wort, das in uns wohnt, und das Lob und das Gebet, die zu Gott ausströmen, mit fleißigem Zeugnis in der Liebe nach innen wie nach außen, sind großartige Bewahrungen; aber auch der Geist, der mit Freude zu allem Ausharren und Langmut wirkt, während wir auf Christus und das Reich warten.