Behandelter Abschnitt Apg 10,27-33
Und sich mit ihm unterredend, ging er hinein, und er findet viele versammelt. Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremden anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen. Darum kam ich auch ohne Widerrede, als ich geholt wurde. Ich frage nun: Aus welchem Grund habt ihr mich holen lassen? Und Kornelius sprach: Vor vier Tagen [fastete ich] bis zu dieser Stunde, [und] um die neunte betete ich in meinem Haus; und siehe, ein Mann stand vor mir in glänzendem Gewand und spricht: Kornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott. Sende nun nach Joppe und lass Simon holen, der auch Petrus genannt wird; dieser hält sich im Hause Simons auf, eines Gerbers, am Meer; [der wird, wenn er hierhergekommen ist, zu dir reden]. Sofort nun sandte ich zu dir, und du hast wohl getan, dass du gekommen bist. Jetzt sind wir nun alle vor Gott gegenwärtig, um alles zu hören, was dir von Gott befohlen ist (10,27–33).
Petrus, nachdem er nicht nur das Haus, sondern auch die Wohnung betreten hat, in der Kornelius mit seiner Gesellschaft darauf wartete, das Evangelium zu hören, erklärt zuerst, was sie alle wussten, und dann, was Gott ihm gerade gezeigt hatte. Sie wussten ihrerseits, dass es für einen Juden unerlaubt war, mit einem Heiden vertrauten Umgang zu haben; er seinerseits hatte es von Gott gezeigt bekommen, dass er keinen Menschen gemein oder unrein erachten sollte. Jetzt, wo das wahre Licht leuchtet, ist die alte Unterscheidung verschwunden. Am Anfang war sie nicht so; sie ist nicht mehr gültig. Wenn Gott berechtigt war, eine solche Unterscheidung einzuführen, so war Er nicht minder frei, ihn aufzuheben; und so hatte er Kornelius, den Gott angewiesen hatte, Petrus zu holen, der daraufhin „ohne Widerrede“ gekommen war, wie es ihm zukam, eine besondere Vorbereitung gezeigt. Denn was hat der Glaube unter solchen Umständen zu tun, als zu gehorchen? Wenn Christus selbst über jedes Maß der Gehorsame war, so unterschieden sich die Apostel von anderen nicht mehr durch ihre Gabe und Kraft als durch das Maß ihres Gehorsams. Und zu diesem ist jeder Gläubige durch den Geist geheiligt – zum Gehorsam Jesu Christi, so deutlich wie zur Besprengung mit seinem Blut. Lasst uns einander dazu ermahnen, und zwar umso mehr, als wir den Tag herannahen sehen.
Kornelius erklärt dann als Antwort, warum er Petrus holen lassen sollte. Es war nicht ohne göttliche Autorität. Er hatte vier Tage lang gebetet, wenn nicht auch gefastet (denn die Lesart wird ernsthaft in Frage gestellt); an jenem Nachmittag sagte ihm ein Engel in Menschengestalt, dass sein Gebet erhört worden sei, und dass er Petrus zu sich rufen solle, der gut daran getan habe, zu kommen, denn sie seien alle da, um alle Befehle des Herrn durch ihn zu hören.
Hört es, ihr, die ihr Petrus wahrhaftig ehren wollt, damit ihr vor dem zerstörerischen Aberglauben einer falschen Nachfolge bewahrt werdet. Gäbe es eine Nachfolge, so wäre doch der erste in der Reihe besonders zu beachten. Seht, wie bereitwillig er, ohne ein Wort dagegen zu sagen, auf die Bitte des Kornelius eingeht. Doch es ist nicht Petrus, der weltlichen Pomp und menschliche Ehre forderte oder empfing; ihr seid es, die das Wort der Wahrheit, das Evangelium der Erlösung, verloren haben und unter der Herrschaft dunkler und böser Traditionen stehen, die Gottes Wort unwirksam machen und dem Gott dieses Zeitalters in die Hände spielen, der den Verstand der Ungläubigen verblendet hat, damit das Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi nicht über sie hereinbrechen soll. Hört auf Petrus, ich beschwöre euch, und lernt nicht nur euren Irrtum in der Abkehr von dem lebendigen Gott, sondern die kostbare Wahrheit, die euch zu erretten vermag.