Behandelter Abschnitt Apg 10,25-26
Als es aber geschah, dass Petrus hereinkam, ging Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf! Auch ich selbst bin ein Mensch (10,25.26).
Das war umso bemerkenswerter, als ein Römer im Allgemeinen einem Fremden nie den Salaam der Niederwerfung darbrachte. Aber das bescheidene und fromme Gemüt des Kornelius wurde durch die Botschaft des Engels in eine solche Erwartung versetzt, dass er den Prediger nicht von der Wahrheit trennte, die zu verkünden er gesandt worden war, und so war er bereit, dem, den Gott zu holen befohlen hatte, mehr als die gebührende Ehre zu erweisen. Andererseits ist die Würde, die mit der Wahrheit einhergeht, nicht nur mit der tiefsten Demut vereinbar, sondern erzeugt und steigert sie im Verhältnis zu der Macht, die die Gnade über jemanden erlangt. Es ist unmöglich, nicht demütig zu sein, wenn wir bewusst in der Gegenwart Gottes sind; und das Evangelium ist vor allem dazu gegeben, dies gewohnheitsmäßig zu tun, wie es auch im Maß unseres Glaubens und unserer geistlichen Haltung geschieht. Petrus lehnte diese falsche Huldigung sofort ab.
Oh, du, der du behauptest, der besondere und exklusive Nachfolger des Petrus zu sein, schämst du dich nicht? Warum bist du von allen Menschen am weitesten von seinen Wegen entfernt, am meisten gegen seine Gesinnung? Silber und Gold habt ihr, was er nicht hatte; aber den Glauben, den er gepredigt hat, verleugnet ihr und verderbt ihn, und die Demut, die er sogar gegenüber einem ungetauften Heiden geübt hat, erteilt eurem Stolz die ernsteste Zurechtweisung, wenn ihr euch (als Papst eingesetzt) „auf die Stelle setzt, wo sonst die Pyxis mit der Hostie steht”27, und die Kardinalfürsten des Reiches euch wiederholt anbeten, indem sich jeder vor euch niederwirft und die beschuhte Zehe ebenso wie die bedeckte Hand küsst. Kann der Gegensatz größer sein? Und das ist Nachfolge!
27 So bezeugt es ein Augenzeuge, Mr. Thompson aus Banchory.↩︎