Behandelter Abschnitt Apg 4,21-22
Sie aber drohten ihnen noch mehr und ließen sie frei, da sie nicht fanden, auf welche Weise sie sie strafen sollten, wegen des Volkes; denn alle verherrlichten Gott über das, was geschehen war. Denn der Mensch, an dem dieses Zeichen der Heilung geschehen war, war mehr als vierzig Jahre alt (4,21.22).
Drohungen und mehr Drohungen sind Zeichen der Schwäche und des Unwillens, nicht der Macht, die es versteht, sich zurückzuhalten, bis der kritische Augenblick gekommen ist. Es ist das natürliche Mittel derer, die nicht die Wahrheit haben und keinen Vorwand für Ungerechtigkeit in denen finden können, die sie bestrafen wollen. Auch in diesem Fall wurde nicht Gott, wie so oft, sondern das Volk gefürchtet. Nicht, dass sie das Volk liebten, sie verachteten es vielmehr; aber es war als Instrument des Einflusses notwendig, und den Verlust dessen fürchteten sie über alles. Welch ein Gegensatz zu dem Herrscher, der gerecht ist und in der Gottesfurcht regiert! Ihr Charakter ist wie die Finsternis, und das Ende ist der Tod: Er, wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, sogar ein Morgen ohne Wolken; wie das zarte Gras, das aus der Erde sprießt, wenn es nach dem Regen glänzt.
Die Regierung, so arm sie jetzt auch sein mag, ist richtig und notwendig; aber sie ist niemals richtig, wenn die, die sie ausüben, aus Furcht vor dem Volk zurückschrecken, anstatt vor Gott zu handeln, der sie autorisiert hat. Ach, es war der religiöse Rat, der ohne Gott war und sich Ihm widersetzte; und die Armen und Einfältigen, so unwissend sie auch sein mochten, verherrlichten in diesem Fall alle Gott für das, was geschah. Sie waren seit vielen Jahren mit dem Leidenden vertraut, der durch göttliche Macht geheilt wurde; und sie hatten kein Interesse daran, die gute Hand Gottes darin zu erkennen. Die jüdischen Herrscher fürchteten nicht Gott, sondern das Volk, und hätten die heiligen Diener Christi bestraft, wenn sie nur eine vor den Menschen plausible Entschuldigung gefunden hätten. Sie waren in der Finsternis der Natur, mit dem Stolz, das Gesetz Gottes zu besitzen, und doch unter der Führung Satans. Die Weisheit ihrer Weisen ging unter, und der Verstand ihrer Klugen war verborgen. Gelehrte und Ungelehrte waren gleichermaßen gezwungen, in der Gegenwart seines offenbarten Geistes zuzugeben, dass sie all das nicht verstehen konnten.
Von nun an war sein Wort bei den Dienern und Bekennern des Herrn Jesus, der Geist, der ihnen gegeben wurde, war selbstverständlich nicht ein Geist feiger Furchtsamkeit, sondern der Kraft der Liebe und der Besonnenheit. Die Wahrheit Christi geht Gott und den Menschen zu nahe, als dass man sie beiseiteschieben könnte. Wenn sie wirklich angenommen wird, befiehlt sie Gewissen und Herz, Verstand und Seele. Wenn die Herrscher das Zeichen vor ihren Augen nicht leugnen konnten, so konnten es die Apostel noch weniger unterlassen, den Namen Jesu, des Erlösers im Himmel für den Menschen auf der Erde, zu bekennen. Für sie wäre es geistlicher Verrat gewesen, die frohe Botschaft Gottes in Christus zurückzuhalten. Gleichgültigkeit gegenüber Christus oder dem Evangelium ist gleichbedeutend mit Untreue.
Unbestreitbar war nun eine Macht auf der Erde, die der des Menschen unvergleichlich überlegen war, aber noch nicht so am Werk, dass sie Schande und Leid, vor allem um Christi willen, ausschloss. Sie kollidierte auch nicht nur mit dem finsteren Heidentum, sondern mit der höchsten Autorität des jüdischen Volkes, das sich jetzt mindestens so sehr wie die Heiden dem Licht und der Wahrheit und der Macht Gottes widersetzte, die sich durch die Gegenwart des Heiligen Geistes hier auf der Erde zeigte. Die Wunder und Zeichen, die die Apostel taten, die heidnischen Sprachen, die sie in einem Augenblick von Judenchristen sprachen, die sie nie gelernt hatten, die mächtigen Taten Gottes in der Erlösung, die dargelegt wurden, und die selbstlose Gnade, die die Gläubigen über das erhob, wonach nicht nur ihre eigenen Gewohnheiten verlangten, sondern die Natur des Menschen im Allgemeinen, bildeten, so reich sie auch sind, nicht das gesamte Zeugnis für den Namen des Herrn Jesus.
Ein besonderes Zeichen vor dem Tempel, das in seinem Namen getan wurde, hatte nicht mehr das Erstaunen der Menge erregt als die eifersüchtigen Ängste der religiösen Oberhäupter, die in großer Sorge waren, weil sie in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Wie verblendend ist der Einfluss des Unglaubens! Sie konnten die Realität des Wunders nicht leugnen; sie wollten das Evangelium nicht glauben. Sie nahem die Werkzeuge der göttlichen Macht in Gewahrsam und bedrohten sie weiter. Sie verloren kein Wort darüber, dass ihre eigenen Schriften von ihrer Verwerfung und der Erhöhung des Messias durch Gott Zeugnis ablegen; und doch forderten sie die Apostel auf, überhaupt nicht zu reden und nicht im Namen Jesu zu lehren. In dem Wunsch, sie zu bestrafen, fanden sie aber noch kein Mittel, dies zu tun, wegen des Volkes, dessen Gunst sie zu verlieren fürchteten, ohne jede Gottesfurcht. Ein wahrhaft beklagenswertes Bild derer, die behaupteten, ausschließlich sein Volk auf der Erde zu sein!
Sie wussten kaum, dass Gott begonnen hatte, ein neues Heer von Zeugen aus seinem alten Volk zu berufen, und dass Er noch mehr aus den Heiden sammeln würde. Und so deutet der Geist gerade in diesem Buch eine Tatsache an, deren Grund in den Briefen erklärt wird.