Behandelter Abschnitt Apg 2,37-40
Die Wirkung dieser ernsten Aufforderung an das Gewissen, die sich auf unbestreitbar und direkte Zeugnisse der Schrift stützte, war sowohl direkt als auch dauerhaft. Die Wahrheit Gottes durchleuchtete sein Volk schonungslos: Seine Gnade begegnete ihnen in souveräner Güte und bot sie in dem Christus an, den sie so blind und böswillig verworfen hatten.
Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus aber spricht zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele irgend der Herr, unser Gott, herzurufen wird. Und mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie, indem er sagte: Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht! (2,37‒40).
Es war ein echtes Werk Gottes in ihrem Gewissen. Sie wurden nicht nur überredet, sondern im Herzen durchbohrt. Es gab eine Unterwerfung unter seine Person, unter den, den sie gerade gekreuzigt hatten, und dies durch den Glauben an Gottes Wort. Es war nicht nur Reue, noch weniger nur ein Sinneswandel, sondern ein wirkliches Gericht über sich selbst vor Gott (dessen Teil sie nun gegen sich selbst und ihre ungläubige Bosheit in der Vergangenheit einnahmen), und eine deutliche Übergabe an Ihn, den sie zu ihrem eigenen Verderben so bitter verachtet hatten. Nun taten sie Buße und ließen sich taufen, jeder von ihnen auf den Namen Jesu zur Vergebung der Sünden. Durch seinen Namen empfängt der Gläubige Vergebung der Sünden; in keinem anderen gibt es Heil. Er ist erhaben, Buße und Vergebung der Sünden zu geben.
Wie sie Buße taten, so wurden sie auch auf seinen Namen getauft, wie es seinen Dienern aufgetragen war. Sie nahmen den Platz des Todes mit Ihm ein: Ich sage nicht, dass sie damals die Bedeutung verstanden, denn sie haben das später zweifellos mehr oder weniger besser begriffen. Der Herr wies seine Diener an, sie zu taufen; und die Neubekehrten fügten sich einfach und ohne Frage. Es war sein Weg, und kein anderer ist so gut, obwohl so mancher seiner Diener von seinen Anweisungen abwich, und so mancher Bekehrte scheint sich in der Tat in diesem wie in anderen Dingen für weiser zu halten als sein Meister. Es war ein deutlicher, endgültiger Bruch mit den Sünden und der Sünde, mit dem Menschen und dem religiösen Menschen, mit dem Judentum. Man konnte von keinem dieser Bekenner annehmen, dass er in dieser ernsten Zeit der Neugeburt all das mit Verständnis begreifen würde; aber sie empfanden vor Gott ihre eigene Nichtigkeit und die Allgenügsamkeit seines Namens, der am Kreuz gestorben war. Und das kostbare Vorrecht, das ihnen verliehen wurde, war ihnen willkommen, denn sie hätten auf keinen Fall als seine Jünger anerkannt werden können, wenn sie die Taufe in seinem Namen abgelehnt hätten. Es war das Zeichen des Bekenntnisses zu Ihm, das Zeichen der Errettung; und wehe dem, der die Autorität und Gnade dessen verschmäht, der sie eingesetzt hat!
Aber es gibt noch etwas anderes von neuer und überragender Bedeutung, die folgt. Diesen reumütigen Juden, die sich zur Vergebung der Sünden auf den Namen Jesu Christi taufen ließen, wird die nachfolgende Gabe des Geistes zugesichert: „und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“ (V. 38). Sie waren bereits aus Gott geboren, denn ohne die neue Geburt gibt es keine Reue und keinen Glauben. Sie sollten mit Wasser auf den Namen Jesu zur Vergebung getauft werden. Erst dann sollte der gläubige Jude den vom Himmel herabgesandten Heiligen Geist empfangen; denn darum geht es hier, um die Gabe (ἡ δωρεά), nicht nur um die Gaben (τὰχαρὶσματα) oder Kräfte, die seine göttliche Gegenwart jetzt auf der Erde begleiten und bezeugen.
Es ist umso nötiger, auf dem besonderen Charakter der Wahrheit zu bestehen, als in der Christenheit in dieser Hinsicht eine große Verwirrung herrscht. Die Gabe des Geistes, von der hier die Rede ist, das besondere und bleibende Vorrecht des Christen und der Versammlung, ist von der neuen Geburt durch den Geist ebenso verschieden wie von den Gaben, von denen wir in der Apostelgeschichte und den Briefen nicht wenig lesen. Aber es ist ein nebensächlicher Unterschied in der Art und Weise zu bemerken. Denn während der begünstigte Jude in Kapitel 2 getauft werden musste, bevor er diese wundersame Gabe empfängt, empfängt der bisher verachtete Heide den Heiligen Geist, bevor er auf den Namen des Herrn getauft wird: ein Unterschied, der meines Erachtens Gottes würdig und lehrreich für seine Kinder ist.
Das unschätzbare Geschenk wurde in den alttestamentlichen Schriften nicht übersehen: nicht nur die neuen Segnungen der Erlösung im Allgemeinen, sondern die des Geistes im Besonderen. Und Petrus konnte hier sagen, dass die Verheißung ihnen und ihren Kindern galt, ja, allen, die in der Ferne sind, so viele irgend der Herr, ihr Gott, herzurufen würde. Da nun die Zeit gekommen war, in der nicht mehr Gesetz oder Regierung, sondern Gnade gezeigt werden sollte, würde Gott die Fernsten zu sich rufen und die Bedürftigen in vollem Umfang segnen. Es geht jetzt nicht mehr nur um ein äußeres Zeichen, sondern um die Macht Gottes in Gnadenentsprechend seiner Verheißung.
Das war bei weitem nicht alles, was der Apostel an jenem denkwürdigen Tag verkündigte, aber unter weiteren und anderen Worten genügte es dem Heiligen Geist, die Ermahnung zu geben: „Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht“ (V. 40) und in Erinnerung zu rufen. Denn nun stand Gott im Begriff, sowohl abzusondern als auch zu vergeben und zu befreien; jedenfalls geht die Rettung über Schuld und Sünde hinaus. Er würde sich von dem verkehrten Geschlecht absondern, das seinem schnellen Verderben entgegeneilte und das Evangelium ebenso ablehnte wie den Messias selbst. Aus dem abgesonderten Volk, das sich nun als völlig verkehrt und rebellisch erwies, würde Er die Seinen herausholen, die gerettet werden sollten, zu seiner eigenen Ehre und entsprechend einem neuen Weg. Dies schließt uns den Rest des Buches auf, zu dem wir nun gekommen sind. Nichts dergleichen kann für uns von größerem Interesse oder praktischem Wert sein. Denn auch wir gehören, obwohl wir von Natur aus Heiden sind, zu dieser neuen Familie Gottes und dem neuen Zeugnis Christi.