Behandelter Abschnitt Apg 1,6-9
Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her? Er sprach aber zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seine eigene Gewalt gesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde (1,6–9).
Wie im Evangelium (Lk 19,11 usw.) korrigiert der Herr die voreiligen Erwartungen der Jünger: Das Reich würde nicht sofort erscheinen. Das Passah würde sich darin erfüllen, wenn es eine andere Gestalt annehmen würde (Lk 22,16). Von der christlichen Form des Reiches ist hier aber nicht die Rede, denn es ging um die Wiederherstellung des Reiches zu jener Zeit für Israel. Nun widerspricht der Herr keineswegs einer solchen Wiederherstellung zu ihrer Zeit, aber die Errettung Israels und die Wiederherstellung des Reiches für das auserwählte Volk gehörten eindeutig zu den Wegen Gottes, von denen die Prophetie handelt; und Er lässt sie wissen, dass der Vater Zeiten und Zeitpunkte in seine eigene Autorität gesetzt hat. Einen anderen Ausblick eröffnet Er ihnen als das, was unmittelbar bevorsteht: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde“ (V. 8).
Diese Worte erklären die Situation mit göttlicher Genauigkeit und unaussprechlicher Gnade. Es wird noch nicht das sichtbare Reich sein, das dem kommenden Zeitalter und der kommenden Welt angehört. Jetzt geht es um das Zeugnis in der Kraft des Heiligen Geistes, mit dessen Sendung und Gegenwart es verbunden ist. Sie sollten Zeugen Christi sein, noch nicht mit Ihm regieren, aber seine Zeugen, als verworfen und doch auferstanden, verachtet von den Menschen, besonders von den Juden und Jerusalem, aber im Begriff, von Gott im Himmel erhöht zu werden. Sie sollten sein Zeugensein, denn alles ist aus Gnade, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis ans Ende der Erde.
Vergleiche mit diesem Anfang der Apostelgeschichte das Ende des Lukasevangeliums, wo der auferstandene Heiland befiehlt, dass in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern gepredigt werden soll, beginnend in Jerusalem: „Ihr aber seid Zeugen hiervon; und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe“ (Lk 24,48.49). Es geht hier nicht um die Taufe, sondern um die lebenswichtige Segnung, die Umkehr zum Leben und die Vergebung der Sünden, versiegelt mit dem Heiligen Geist. Alles hat seinen Platz und seine Berechtigung, aber das Bessere war das Los des geliebten Arztes, unter der inspirierenden Kraft Gottes zu schreiben, der (zu Ehren der Person und des Werkes seines Sohnes) allen, die an das Evangelium glauben, das Leben und die Freiheit mit dem Siegel des Geistes schenkt:
seine Quelle die Gnade Gottes,
sein gerechtes Fundament das Kreuz Christi,
sein Lebenscharakter seine Auferstehung;
sein formendes Ziel seine himmlische Herrlichkeit;
und seine Kraft der von oben gesandte Heilige Geist.