Behandelter Abschnitt Joh 19,23-24
Aber die Niedrigsten spielten ihre Rolle am Kreuz ebenso wie die Höchsten, Männer, die an Waffen gewöhnt waren, nicht weniger als die Diener des Heiligtums; und jede Klasse, jeder Mensch, zeigte dort, was jeder in selbstsüchtiger Gleichgültigkeit gegenüber der Gnade und Herrlichkeit des Sohnes Gottes war, der sich selbst unter die Übertreter rechnen ließ.
Die Soldaten nun nahmen, als sie Jesus gekreuzigt hatten, seine Kleider und machten vier Teile, jedem Soldaten einen Teil, und das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben an durchgehend gewebt. Da sprachen sie zueinander: Lasst uns dies nicht zerreißen, sondern darum losen, wem es gehören soll – damit die Schrift erfüllt würde, die spricht: „Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.“ Die Soldaten nun haben dies getan (19,23,24).
Die Soldaten, die für die Hinrichtung verantwortlich waren, dachten nicht mehr als an ihre armseligen Nebeneinkünfte. Aber Gottes Auge war jetzt wie immer auf seinen Sohn gerichtet, und Er hatte in seinem Wort dafür gesorgt, Ihn zu kennzeichnen. Denn in einem der offenkundig messianischen Psalmen (Ps 22,19) steht, tausend Jahre zuvor geschrieben, die winzige Vorhersage, dass die Soldaten sich die Kleider des Erlösers in einer Weise aneignen würden, die unmissverständlich auf Ihn zutrifft. Er ist der Gegenstand der Schrift, obwohl der Unglaube es nicht sieht und einen Widerwillen dagegen hat, weil seine Person so unbekannt ist wie unser eigenes Bedürfnis nach göttlicher Barmherzigkeit am Kreuz. Mit welchem Interesse betrachtete der Heilige Geist, wie wir es ebenfalls tun sollten, jede Einzelheit seines Leidens und des Verhaltens der Menschen in jener Stunde! Gott hielt Ihn nicht für weniger würdig, weil Er zum Gegenstand solcher Demütigungen gemacht wurde. Sie vorher bekanntzumachen, war von allergrößter Bedeutung. Die Winzigkeit dessen, was erwähnt wird, bezeugt die genaue Realität der Prophezeiung. Er ist der gezeigte wie auch der verworfene Messias. Seine Herrlichkeit gebot es Ihm, die Einzelheiten zu nennen, die auch die Tiefe seiner Gnade in der Erniedrigung bezeugen, damit Gott und der Mensch voll zur Geltung kämen und die Worte des Psalmisten vor jedem Zweifler als sein Wort bewiesen würden.