Behandelter Abschnitt Joh 12,30-36
Auf die Frage, warum die einen sagten, die Stimme vom Himmel sei Donner gewesen, die anderen das Reden eines Engels mit dem Herrn, scheint es vergeblich, eine Antwort zu suchen. Es war lediglich eine Spekulation der Menge, die alle nicht der Wahrheit entsprachen. Der Unglaube an Ihn kann jedes Zeugnis schwächen oder beseitigen, bis Er zum Gericht kommt. Doch war es ihnen wirklich eine Gnade, denn
Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme ergangen, sondern um euretwillen. Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen (Dies aber sagte er, andeutend, welchen Todes er sterben sollte.). Die Volksmenge nun antwortete ihm: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus bleibe in Ewigkeit, und wie sagst du, dass der Sohn des Menschen erhöht werden müsse? Wer ist dieser, der Sohn des Menschen? Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt, während ihr das Licht habt, damit nicht Finsternis euch ergreife! Und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. Während ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet. Dieses redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen (12,30–36).
Diese Worte sind, wenn überhaupt, sicherlich von der ernstesten Bedeutung, und das umso mehr, als die Christenheit jetzt wie immer ihre Wahrheit ignoriert. Denn die Menschen, die Christen, glauben nichts weniger, als dass „jetzt das Gericht dieser Welt ist“, während einige von ihnen die Verwerfung ihres Fürsten zu gegebener Zeit erwarten. Die Herrlichkeit des Sohnes des Menschen ist auf den Tod gegründet. Die Verwerfung des Messias gibt Anlass zu dem, was so unvergleichlich größer und tiefer ist; und so wird Gottes Herrlichkeit unabänderlich bestätigt und viel Frucht getragen, sogar der Segen der sonst Verlorenen, die jetzt mit und in Christus, nicht nur durch Ihn, gesegnet sind. Wenn aber dadurch der Himmel geöffnet wird (denn Kreuz und Himmel entsprechen einander), wird die Welt gerichtet. Vor Gott und dem Glauben ist jetzt ihr Gericht, und nicht erst, wenn die Vollstreckung öffentlich und in Macht stattfindet. Aber jetzt wird sie für den gerichtet, der den Sinn Christi hat, der seine Verwerfung teilt und die Herrlichkeit mit Ihm in der Höhe erwartet. Was bedeutet sein Kreuz moralisch?
Ein lebendiger Messias hätte die zwölf Stämme Israels als ihr Oberhaupt um sich versammeln sollen, von Gott gemäß der Verheißung erhoben; aber Er sollte von der Erde erhöht und gekreuzigt werden, Satans scheinbarer Sieg, aber seine wirkliche und ewige Niederlage, und so dem Glauben bekannt, während wir auf den Tag warten, der es unwiderlegbar verkünden wird. Christus am Kreuz ist etwas ganz anderes, als dass Er in der Gnade über sein Volk regiert und ewig bleibt; dennoch hätten sie es auch aus dem Gesetz herauslesen können, denn dort ist es vorhanden, wenn auch nur schemenhaft. Aber die Gnade macht Ihn, so erhöht, zum anziehenden Mittelpunkt für alle, ob Heide oder Jude, trotz ihrer Sünden, die Er an seinem eigenen Leib tragen musste. Ein leidender Sohn des Menschen war und ist keine Sache des jüdischen Glaubens, obwohl sie sicherlich in ihren Schriften offenbart wurde. Auf ihre Äußerung der Unwissenheit antwortet der Herr, indem Er ihnen sagt, wie kurz der Aufenthalt des Lichtes war, indem Er sie vor der Finsternis warnt, die sie bald ergreifen würde, und indem Er sie zum Glauben an das Licht auffordert, wenn sie, der Finsternis entronnen, das Licht haben wollen, um sich selbst zu kennzeichnen.