Behandelter Abschnitt Joh 4,11-14
Es ist also nicht ganz richtig, wie einige gesagt haben, dass Christus hier mit der „Gabe Gottes“ gemeint ist, wobei der nächste Satz als erklärend angesehen wird. Zweifellos war Er das Mittel, es zu offenbaren; aber der erste der Sätze in diesem reichen Wort unseres Herrn legt den dem Menschen so fremden Gedanken der freien Gabe Gottes dar. Der natürliche Mensch begreift es nicht; das Gesetz allein macht es noch weniger begreiflich. Der Glaube löst die Schwierigkeit nur in der Person, der Sendung und dem Werk Christi, der das Zeugnis, der Beweis und der Inhalt davon ist; aber es ist die unentgeltliche Gnade Gottes, die gemeint ist. Daher lenkt der zweite Satz, statt nur eine Auslegung des ersten zu sein, die Aufmerksamkeit auf Ihn, der dort in der äußersten Erniedrigung war (müde von seiner Reise und einen Wassertrunk von jemand erbat, von der Er wusste, dass sie der wertloseste aller Samariter war), und doch der Sohn des Vaters in unbegrenzter Fülle der göttlichen Herrlichkeit und der Gnade für die Elendesten. Und das war so wahr, dass sie, die für all das noch blind war, Ihn nur zu bitten brauchte, um das beste und größte Geschenk zu erhalten, das der Gläubige empfangen kann – lebendiges Wasser, nicht nur Leben, sondern den Heiligen Geist. Während Christus also der Weg ist, war die Dreieinheit wirklich daran beteiligt, diese Worte unseres Herrn an die samaritanische Frau zu verwirklichen, die ganze Gottheit war an dem angebotenen Segen beteiligt.
Die Frau spricht zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser? Du bist doch nicht größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab, und er selbst trank daraus und seine Söhne und sein Vieh? (4,11.12).
Sie begreift nichts von den gnädigen Worten, die sie gehört hatte; sie waren in ihrem Herzen nicht mit Glauben vermischt. Sie argumentiert daher gegen sie. Wenn das Wasser aus dem Brunnen Jakobs geschöpft werden sollte, wo sollte der Eimer hinuntergelassen werden, denn der Brunnen war tief? Gab Er vor, größer zu sein als Jakob, oder war sein Brunnen besser als der, der ihn und sein Haus von alters her versorgte – ein Brunnen, der jetzt ihnen gehörte? So argumentiert der Verstand gegen den Herrn, nach den eigenen Gedanken oder der Tradition, so fatal ist die Unwissenheit über seine Person und die Wahrheit. Die Umstände sind die Prüfung des Glaubens und der Sumpf des Unglaubens, der sich gern (mit oder ohne jeden gerechten Anspruch) eines großen Namens und seiner Gaben bedient, um leider einen Größeren – ja, den Größten – zu verachten.