So drückt Christus als Retter, nicht als Richter, das charakteristische Zeugnis Gottes aus, das jetzt den Menschen bekanntgemacht und hier von unserem Herrn dargelegt wird, im Gegensatz zu seiner vorhergesagten Herrlichkeit als Messias und Sohn des Menschen, der im kommenden Zeitalter über die Erde herrschen wird. Daran schließt sich das Ergebnis für den an, der Christus jetzt aufnimmt.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes (3,18).
Der Gläubige wird nicht nur nicht verurteilt, sondern er ist auch nicht Gegenstand des Gerichts. Er wird Rechenschaft ablegen, aber er wird niemals vor Gericht gestellt. Dies wird ausdrücklich in Johannes 5 gelehrt, wo die zweifache Frage mit dem Geheimnis der Person Christi verbunden ist. Wie Er Gottes Sohn und der Sohn des Menschen ist, so gibt Er Leben und wird Gericht halten, das eine zum Segen der Gläubigen, die seine Herrlichkeit besitzen, das andere zu seiner Rechtfertigung an Menschen, die Ihn entehrt haben.
Da Er sich also herabbeugte, Mensch zu werden und sich dem Unglauben auszusetzte, wird Er als Sohn des Menschen seine Verächter richten, was eindeutig nicht auf den Gläubigen zutrifft, dessen Freude es ist, schon jetzt und für immer den Vater zu ehren. Und wie in diesem späteren Kapitel des Johannes erklärt wird, dass der Gläubige das ewige Leben hat und nicht ins Gericht kommt, sondern aus dem Tod in das Leben übergegangen ist, so heißt es hier: „Wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“ Denn Johannes stellt den Herrn so dar, dass alles durch die Prüfung seiner eigenen Person entschieden wird, ob er im Glauben angenommen oder ungläubig verworfen wird. Gut oder böse in jeder anderen Hinsicht hängt davon ab, wie Er bald darauf zeigt. Es gibt keinen solchen Prüfstein, nicht einmal das Gesetz Gottes, so wichtig und einschneidend es auch ist. Daher sehen wir den Irrtum der älteren Theologen, die hier wie überall das Gesetz hineinziehen und es so nur zu einer Frage der moralischen Verurteilung machen; während der eigentliche Punkt der Belehrung darin besteht, dass es Christus selbst ist, an den geglaubt oder nicht geglaubt wird, obwohl zweifellos das Verhalten daraus folgt.
Aber hier ist es nicht der Tod für die Missachtung der Gebote Gottes, sondern der Ungläubige wird bereits von dem gerichtet, der das Ende von Anfang an sieht und über alle Personen und Dinge so urteilt, wie sie vor Gott sind. Nur einer kann dem helfen, der tot ist in Übertretungen und Sünden; keineswegs das Gesetz, das nur den verurteilen kann, dessen Wandel gegen sich selbst gerichtet ist, sondern der Sohn, der Leben ist und dem Gläubigen Leben gibt. Der Ungläubige aber lehnt den Sohn Gottes ab: unachtsam oder absichtlich, in hochmütigem Stolz oder in feiger Anhänglichkeit an andere Dinge, denen er vertraut, an Vergnügungen oder Interessen, es ist nur ein Unterschied der Form oder des Grades. Denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes, dessen Name nicht verborgen ist, sondern gepredigt wird. Da ist die vollste Erklärung dessen, was Er ist und für die Sünder ist: so dass alle Entschuldigung eitel ist und nur Sünde zur Sünde hinzufügen kann.
Sein Name selbst schließt in sich, ja behauptet, dass Er der Erlöser ist, ein göttlicher Erlöser, und doch ein Mensch, und so ein Erlöser für die Menschen. Es kann auch nicht wahrheitsgemäß behauptet werden, dass es irgendeinen Zweifel über Gottes Empfinden und Absichten gibt; denn es wurde gerade gesagt, dass Gott Ihn zu diesem Zweck in die Welt gesandt hat, was auch immer der Charakter seines Kommens an einem anderen Tag sein muss, wenn Er mit denen abrechnen wird, die Ihn nicht annahmen. Aber was geht es Gott an, dass elende, schuldige, verdorbene Sünder Ihn verachten und verwerfen, der zugleich der einzige Retter der Menschen und der eingeborene Sohn Gottes ist! Wenn diejenigen, die am meisten der Barmherzigkeit bedürfen, sie am wenigsten verspüren, wenn sie in völliger Entwürdigung den Höchsten ablehnen, der in der vollsten Liebe zu ihnen herabsteigt, um sie zu segnen, was bleibt dann anderes übrig als das Gericht für solche, die auf diese Weise die Gnade Gottes für sich selbst zunichtemachen, die doch durch die Herrlichkeit dessen, der in Liebe um ihretwillen gekommen ist, erhöht und durch die Erniedrigung, in der Er sich herabgelassen hat zu kommen, vertieft wird?
Ich bin mir bewusst, dass die puritanischen Geistlichen auch hier das Gesetz einbeziehen und wollen, dass Christus, indem Er die Gewissheit des Heils für die, die an Ihn glauben, veranschaulicht, im Gegenteil die Verdammung der Ungläubigen in zweifacher Hinsicht aufzeigt, eine durch das Gesetz und die andere durch das Evangelium. Ihre Idee ist, dass die Ungläubigen hier als bereits durch das Urteil des Gesetzes als verurteilt erklärt werden, unter dem sie noch immer liegen, und es durch das Evangelium bestätigt bekommen, da sie nicht durch den Glauben das angebotene und einzige Heilmittel in Christus ergreifen.