Behandelter Abschnitt Lk 22,21-30 „Doch siehe, die Hand dessen, der mich überliefert, ist mit mir auf dem Tisch. Denn der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; wehe aber jenem Menschen, durch den er überliefert wird! Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, wer von ihnen es wohl sei, der dies tun werde. Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größten zu halten sei. Er aber sprach zu ihnen: Die Könige der Nationen herrschen über sie, und die, die Gewalt über sie ausüben, werden Wohltäter genannt. Ihr aber nicht so; sondern der Größte unter euch sei wie der Jüngste, und der Führende wie der Dienende“ (V. 21–26). „Denn wer ist größer, der zu Tisch Liegende oder der Dienende? Nicht der zu Tisch Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende. Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen; und ich bestimme euch, wie mein Vater mir bestimmt hat, ein Reich, damit ihr esst und trinkt an meinem Tisch in meinem Reich und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (V. 27–30). Der Herr kündigt die Anwesenheit des Verräters bei diesem letzten Festmahl der Liebe an. Wie vollkommen ist die Gnade, die die schuldige Seele kannte, aber nie durch ihr Verhalten bekanntmachte! Wie vollendet ist die Arglist dessen, der so lange herzlos mit einem solchen Meister verkehrt hatte! Als nun sein Tod in seinem ganzen unaussprechlichen Wohlgeruch und seiner Kraft für sie vor Ihm steht, und als ein Zeichen, das sie damals wenig schätzten, macht Er das traurige Geheimnis bekannt, das auf seinem Herzen lag, diese bittere Last, die Er für den empfand, der sie noch gar nicht empfand. Und die Jünger fragen sich, wer das sein könnte, streben aber dennoch nach dem Größeren. Wie demütigend für die Zwölf, besonders in einem solchen Augenblick in seiner Gegenwart, das Abendmahl vor ihnen und der Kelches vor Ihm allein! Aber so ist das Fleisch, in Heiligen Gottes am meisten anstößig, wenn man es wirken lässt. Nichts Gutes wohnt darin.
Zärtlich, aber in treuer Liebe stellt der Herr den Weg der Menschen mit dem gegenüber, den Er in den Seinen pflegen und gutheißen möchte. Die Herablassung der Gönnerschaft ist zu niedrig für Heilige. Sie ist von der Erde für die Großen der Natur. Er möchte, dass sie wie Er selbst dienen. Was kann die Liebe, die nicht das Ihre sucht, in einer zerstörten, elenden Welt anderes tun als dienen? Der Größte ist der, der im Dienen am tiefsten hinabsteigt. Es ist Christus: Mögen wir Ihm nahe sein!
Dann wendet er sich dem zu, was sie im Hinblick auf seine Verfügung über das Reich nach dem Willen des Vaters gewesen waren und legt den höchsten Wert auf alles, was sie getan hatten. Eine unnachahmliche Liebe, die seine Berufung und Bewahrung so auslegen konnte, dass sie in seinen Anfechtungen bei Ihm blieben! Aber so ist Jesus zu uns wie zu ihnen, während am Tag der Herrlichkeit jeder seinen Platz haben wird, doch alle nach derselben reichen, nicht zu verachtenden Gnade.