Behandelter Abschnitt Lk 22,21-23
Verse 21-23 Was Judas tun wird
21 Doch siehe, die Hand dessen, der mich überliefert, ist mit mir auf dem Tisch. 22 Denn der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; wehe aber jenem Menschen, durch den er überliefert wird! 23 Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, wer von ihnen es wohl sei, der dies tun werde.
Dann spricht der Herr über den Verräter. Der gehört nicht zum neuen Bund. Es schmerzt Ihn in sein Herz hinein, dass der Verräter so nahe bei Ihm ist, dass dessen Hand mit Ihm auf dem Tisch ist, dass aber keine wirkliche Verbindung zwischen dem Verräter und Ihm besteht.
Dass Lukas das nach dem Passahmahl berichtet, bedeutet nicht, Judas hätte am Abendmahl teilgenommen. Johannes zeigt deutlich, dass Judas den Obersaal verließ, nachdem er den Bissen aus der Hand des Herrn genommen hatte (Joh 13,30). Lukas ändert die Reihenfolge, wie er das häufiger tut, um nach der Einsetzung des Abendmahls das Verhalten der verschiedenen Jünger zu beschreiben.
Er beginnt mit Judas. Es ist möglich, dass sich ein „Judas“ in die Mitte der Gläubigen, die sich um den Herrn versammeln, hineingeschlichen hat. Der Herr spricht darüber, ohne zu sagen, um wen es geht. Wir sehen, was seine Mitteilung bei den anderen Jüngern auslöst. Er zeigt auch, dass sie sofort nach dieser ernsten Mitteilung darüber streiten, wer der Größte ist. Er ist sich bewusst, dass Er als der Sohn des Menschen alles durchmachen muss, was bestimmt ist. Zugleich fühlt Er den Schmerz, dass einer seiner Jünger darin eine abscheuliche Rolle spielen wird. Er kann nicht anders, als das „Wehe“ über diesen Menschen auszusprechen. So nahe und doch so fern. Der Herr spricht hier einerseits über den Ratschluss Gottes und andererseits über die Verantwortung des Menschen (vgl. Apg 2,23).
Was Er über seine Überlieferung sagt, bewirkt Aufregung unter den Jüngern. Sie befragen sich untereinander, nicht, wer es wohl sein mag, sondern wer von ihnen ein Verräter ist; aber sie haben keine Vorstellung, wer das sein könnte. Das bedeutet, dass Judas nie einen Anlass zu der Annahme gegeben hat, er könnte zu dieser furchtbaren Tat kommen. Er hat sich immer tadellos verhalten und alle Aufträge richtig ausgeführt. Auf ihm ruhte kein Verdacht. Aber was vor den Augen der Jünger verborgen ist, ist für den Herrn völlig offenbar.