Behandelter Abschnitt Lk 20,45-47 „Während aber das ganze Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern umhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern; die die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete halten. Diese werden ein schwereres Gericht empfangen“ (V. 45–47).
Der Unterschied im Gegenstand des Schreibens des Heiligen Geistes bei Matthäus und Lukas, sowie bei Markus, tritt hier auffallend hervor. Denn ersterer widmet ihrer Stellung, ihrem völligen Versagen und dem strengen Gericht, das solche hohlen Formalisten von Gott erwartet, ein beachtliches Kapitel. Markus und Lukas berühren die Frage nur, der eine als eine Verfälschung des Dienstes, der andere auf moralischem Grund, zur Belehrung der Jünger. Das besonders Jüdische, sei es im Titel oder in den Formen und Gewohnheiten, verschwindet; was Markus und Lukas aufzeichnen, ist nicht liebevoller Dienst, sondern Selbstsucht und Heuchelei, die wegen der Entweihung des Namens Gottes umso fataler ist.