Behandelter Abschnitt Lk 17,25-30 „Zuvor aber muss er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht“ (V. 25). Das geschah damals im Prinzip schon; das Kreuz würde seine Vollendung sein. Die moralische Reihenfolge ist ganz im Sinn Gottes: Zuerst muss Er leiden. So lesen wir in 1. Petrus 1,11 von den Leiden Christi und den Herrlichkeiten danach. So muss es in einer sündigen Welt für jemand sein, der nicht seine eigene Herrlichkeit sucht, sondern die Gottes und das wahre und ewige Wohl des Menschen. Es wäre unmöglich, das Reich Gottes anzunehmen, wenn der Mensch sich im Zustand der Sünde und Rebellion befindet.
In der Gnade nimmt Er also die Ablehnung an, die unentschuldbar war: und in seiner Ablehnung vollbringt Er die Sühnung. Daher kann Gott das Reich Gottes rechtschaffen einführen, wobei mancher Rebell begnadigt wird. Nur geschieht dies jetzt, während Er die Versammlung sammelt, bevor das Reich in sichtbarer Macht aufgerichtet wird. „Zuvor aber muss er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.“ Das Christus verwerfende Geschlecht war damals da und ist bis heute da. In der Krise des letzten Tages, am Ende des Zeitalters, wird dieses Geschlecht noch da sein: „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist“ (Lk 21,32). Im Tausendjährigen Reich wird es eine neue Generation geben, die den Herrn preisen und Ihn für seine Barmherzigkeit verherrlichen wird. Aber dieses Geschlecht ist ein verkehrtes Geschlecht, Kinder, in denen kein Glaube ist (5Mo 32,5). Solche waren und sind die Juden; und solche werden bleiben, bis das Gericht sich mit der Masse befasst haben wird, die in einen abtrünnigen Zustand gefallen sein und den Antichrist angenommen haben wird, so dass nur der wahre Überrest übrigbleibt – der eine starke Nation werden wird, „ganz Israel“ –, das an jenem Tag „errettet werden“ wird (Röm 11,26).
Der Herr bezieht sich danach auf die Tage Noahs: So wird es auch in seinen eigenen Tagen sein, wenn Er als Sohn des Menschen kommt. Es geht weder um die Entrückung der Versammlung noch um das Gericht der Toten, obwohl Letzteres am Ende folgen wird, wie Ersteres vorausgeht. Hier geht es eindeutig um das Gericht der Lebenden auf der Erde, eine Wahrheit, die sehr allgemein aus dem Bewusstsein der Christenheit verschwunden ist. „Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom herausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um“ (V. 28.29). Dies kann sich nur auf die beziehen, die auf der Erde lebten und von der Sintflut überrascht wurden.
Es gab einen Fortschritt in der Welt; die Zivilisation war fortgeschritten, aber war sie auch moralisch besser? Feuer und Schwefel vom Himmel vernichtete sie alle. Die Menschen vergessen zu leicht, dass ein unvergleichlich umfassenderes Gericht, aber nach dem Muster dieser beiden göttlichen Eingriffe, die Welt erwartet, und ganz besonders den Teil von ihr, der durch das Zeugnis Gottes begünstigt wurde. Es kann keine verderblichere Täuschung geben als die Vorstellung, dass, weil es inmitten der Christenheit viel Gutes gibt, ihr Untergang nicht kommen wird. Der Herr wartet, um Menschen zu retten. Das ist seine Langmut und Gnade: „Der Herr zögert die Verheißung nicht hinaus, wie es einige für ein Hinauszögern halten“ (2Pet 3,9). Wenn Er die Seinen herausgeholt hat, wird das Gericht umso strenger ausfallen, weil seine Gnade gesehen, ihre Früchte offenbart und seine Warnungen vergeblich gegeben wurden. Wie damals in den Tagen Noahs und in den Tagen Lots wird es auch an dem Tag sein, wenn der Sohn des Menschen offenbart wird. Denn der Herr spricht nur von seiner Offenbarung vom Himmel im Gericht über die Welt, keineswegs von der Entrückung der Gläubigen, um mit Ihm im Haus des Vaters zu sein.