Behandelter Abschnitt Lk 11,27-28
Die Macht, die den Körper eines Menschen befreit und in dieser Hinsicht die Fessel des Satans zerbricht, wird, so wahr sie auch sein mag, von etwas Kostbarerem in den Schatten gestellt. Dennoch konnten die Menschen nicht umhin, die Huldigung zu empfinden, die der Macht gebührt, und dies so wohltätig. „Es geschah aber, als er dies sagte, dass eine gewisse Frau aus der Volksmenge ihre Stimme erhob und zu ihm sprach: Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast!“ (V. 27). Das gab dem Herrn Gelegenheit zu zeigen, was viel besser war. „Er aber sprach: Ja, vielmehr glückselig die, die das Wort Gottes hören und bewahren!“ (V. 28). Ohne den Wert der göttlichen Macht in einer Welt wie dieser zu leugnen, sagte unser Herr das. Die in die Natur gesäte Güte Gottes, auf die (wenn auch nicht allein) die Juden zu warten berufen waren, würde einer höheren Ordnung des Segens Platz machen. Gerade die Schlechtigkeit des Zustands der Welt und der Menschen auf ihr ist der Anlass für Gott, das einzuführen, was niemals vergeht und dazu bestimmt ist, zu bestehen, wenn die Welt vergangen ist.
Es gibt nichts hier auf der Erde, das das Ewige einführt wie das Wort Gottes. Macht, sogar wenn sie so groß wäre wie die, die Jesus über Menschen oder den Feind ausübte, wirkt nur für eine Zeit; aber „wer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1Joh 2,17). Und „wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,36). „Ja, vielmehr glückselig die, die das Wort Gottes hören und bewahren!“ Das Wort Gottes ist das Bindeglied zwischen dem Menschen auf der Erde und Gott im Himmel; es ist der Same des unvergänglichen Lebens, „das Wort Gottes aber bleibt in Ewigkeit“ (1Pet 1,25).
Dementsprechend wird hier wieder der Mensch auf die Probe gestellt. Er war bereits durch die Macht geprüft worden, und wer das, was den Satan austrieb, dem Satan selbst zuschreiben konnte, verdammte sich selbst. Das würde Satan törichter machen als den törichtesten Menschen, denn es ist ein allgemeiner Grundsatz, dass ein Reich, das mit sich selbst uneins ist, nicht bestehen kann. Ist es denkbar, dass Satan absichtlich sein eigenes Reich und sich selbst zerstört? Ist er wirklich selbstmörderisch? Die Juden zeigten dann, wie tief sie gefallen waren, als sie Satan die Macht zuschrieben, die Dämonen auszutreiben.