Behandelter Abschnitt Lk 10,17-20
Die Siebzig kamen zurück, als ihre Mission beendet und ihr Zeugnis gegeben war, und sagten: „Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen“ (V. 17). Dies war ein großes Zeugnis für die Macht des Messias. Die Menschen in Israel, und natürlich besonders die Gläubigen, suchten immer nach der Offenbarung der göttlichen Macht durch den Messias über den Satan in der Welt. Es war nicht so sehr Gott als solcher, der direkt handelte, sondern durch den Menschen in Israel, den Nachkommen der Frau, den Sohn Davids. Und was für ein Zeichen und Siegel wurde nun gegeben, da nicht nur Er Dämonen austrieb, sondern auch sie, seine Diener, durch seinen Namen dasselbe taten! Dennoch kennzeichnete der Herr dies umso mehr als eine abschließende Sendung an das Volk und das Land, und dass seine messianische Herrlichkeit, der Gegenstand der Verheißung, wie wahr sie auch sein mochte, in keiner Weise die entscheidende Wahrheit war, die sich zu entfalten begann. Die himmlischen Dinge waren im Begriff, durch seine Verwerfung und seinen Tod einzutreten. „Er sprach aber zu ihnen: Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ (V. 18). Das war ganz richtig. Die Erhöhung Satans durch den Fall des Menschen war sozusagen vor seinen Augen verschwunden, und der Herr hatte den vollen Blick auf den Ratschluss Gottes, die völlige Zerstörung der Macht des Feindes, vor Augen. „Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“ Aber obwohl dies der Vision des Herrn entsprach, der Dinge sieht, die nicht sind, als ob sie es wären, was dadurch angedeutet wurde, dass seine Jünger Dämonen aus den Menschen austrieben, gab es Dinge, die noch besser waren als diese, obwohl Er das, was es damals gab, voll und ganz besaß. „Siehe, ich gebe euch die Gewalt, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und Gewalt über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch irgendwie schaden“ (V. 19). Er bestätigt offen, was Er gegeben hatte. Sie hatten also die Vollmacht, auf die wohlbekannten Symbole der List Satans und der Pein für den Menschen zu treten, und über alle Macht des Feindes, was immer es auch sein mag. Sie waren von allem befreit, was dazu dienen sollte, zu schaden; „nichts soll euch in irgendwie schaden“. Sie gehörten dem Heiland. „Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freut euch vielmehr, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind“ (V. 20). Dem Himmel anzugehören, zu jenem Sitz des göttlichen Lichts und Segens berufen zu sein, war ein weitaus größerer Lohn: Der Rest war die auf der Erde gebrochene Macht Satans, eine Kostprobe des irdischen Reiches und der Mächte des kommenden Zeitalters. Aber ein verworfener Christus öffnet die Tür in die Gegenwart und Herrlichkeit Gottes. Das war eine Sache von weitaus realerer und tieferer Freude, nämlich dass ihre Namen im Himmel angeschrieben waren.
Dafür waren die Juden völlig blind, wie es der Mensch immer noch ist; denn seine kühle Anmaßung des Himmels, als ob es ein natürliches Ziel für den Menschen wäre, ist noch böser und anmaßender. Gegenwärtige Macht und Gewalt sind groß in seinen Augen; himmlische Dinge sind klein, weil sie fern sind und nicht gesehen werden können. Dennoch sind sie dem Glauben nahe, der sie betrachtet, weil er weiß, dass sie die große Wirklichkeit sind, und dass die gegenwärtigen Dinge nur der Schauplatz der Sünde und der Torheit und der Entfremdung von Gott sind. Das aber müssen die Jünger lernen; darum will der Herr ihre Herzen in diese tiefere Freude führen: „freut euch vielmehr, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind“.