Behandelter Abschnitt Lk 9,10-17
Die Apostel kehren zurück und berichten dem Herrn von allem, was sie getan hatten. Aber es ist offensichtlich, dass sie nicht wussten, wie sie die Macht, die ihnen anvertraut war, einsetzen sollten. Also nimmt Jesus sie mit „und zog sich zurück für sich allein in eine Stadt, mit Namen Bethsaida“ (V. 10). Und nun sehen wir, wie vollkommen Jesus die Macht ausübte, deren Gefäß Er als Mensch war. Denn obwohl Er sich für sich abgewandt hatte, folgte Ihm das Volk dorthin; „und er nahm sie auf und redete zu ihnen über das Reich Gottes, und die, die Heilung nötig hatten, machte er gesund“ (V. 11). Niemand kam jemals vergeblich zu Jesus. Keine Not wurde jemals vorgebracht, und Er hätte seine Gnade zurückgezogen. Kein Rückzug veranlasste Ihn, diejenigen, die kamen, als Eindringlinge zu behandeln.
Doch wird auch der Unterschied zwischen dem Meister und dem Diener deutlich: „Der Tag aber begann sich zu neigen“, und die Zwölf kamen und sagten zu Ihm: „Entlass die Volksmenge, dass sie in die Dörfer ringsum und aufs Land gehen und einkehren und Nahrung finden; denn hier sind wir an einem öden Ort“ (V. 12). Das aber war Jesus nicht recht. „Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen“ (V. 13). Der Unglaube beginnt sofort zu rechnen. Sie zählten die Brote und die Fische: Es waren nur fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, sie sollten hingehen und Fleisch für das ganze Volk kaufen. So sind diejenigen, die Zeugen der Macht und Gnade Gottes hätten sein sollen, unwissend über die gegenwärtigen Mittel des Herrn und denken nur an das, was durch Geld von Menschen beschafft werden kann. Der Herr sagt zu seinen Jüngern – so groß war seine Gnade, dass er sie sogar in ihrer Schwachheit und ihrem mangelnden Glauben ehren wollte: „Lasst sie sich in Gruppen zu je etwa fünfzig lagern. Und sie taten so und ließen alle sich lagern. Er nahm aber die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel und segnete sie; und er brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie sie der Volksmenge vorlegten“ (V. 14‒16). Wenn man Ihn als Sohn des Menschen und als Sohn Gottes als Mensch betrachtet (und so sieht ihn auch Lukas), war Gott mit Ihm, nicht nur, als Er umherging und Gutes tat, sondern auch, als die Menschen Ihm in die Wüste folgten. Es gab keinen Unterschied. Überall war die Gnade Gottes auf Ihm und die Kraft Gottes mit Ihm. So segnete Er sie und brach und gab es den Jüngern, um es der Menge vorzusetzen. Er speiste seine Armen mit Brot. Es war nicht das wahre Brot, das vom Himmel herabkam, denn Er, und Er allein, war dieses Brot. Aber Er, der das wahre Brot war, liebte es, sie sogar mit der Speise, die vergeht, zu speisen, obwohl Er es noch lieber gehabt hätte, sie mit dem Brot zu speisen, das für das ewige Leben ist.
Der Herr Jesus allein weiß also, wie man alle Mittel des Reiches Gottes einsetzen kann. Er wartete auf keine besondere Zeit und auf keine besonderen Umstände. Er ist in der Lage, den Segen nach Bedarf jetzt zu erteilen; denn Gott war mit Ihm, und Er war mit Gott, was alle Umstände betraf. „Und sie aßen und wurden alle gesättigt; und es wurde aufgehoben, was ihnen an Brocken übriggeblieben war, zwölf Handkörbe voll“ (V. 17).
Am Ende war mehr da als am Anfang, obwohl fünftausend Männer, außer Frauen und Kindern, daran teilgenommen hatten. So war Jesus; und so wird Jesus sein, wenn das Reich Gottes erscheint: Er wird der alle mit Speise, Freude und des Segens des Reiches versehen. Er ist auch nicht weniger oder anders, sondern Er ist jetzt derselbe, obwohl die Art und Weise, wie Er seine gnädige Macht zeigt, dem gegenwärtigen Plan Gottes in der Versammlung entspricht. Aber Er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit (Heb 13,8).