Behandelter Abschnitt Lk 3,15-18
Das Erscheinen Johannes des Täufers in Israel zu diesem Zeitpunkt traf sie umso mehr, weil sie aufgrund der berühmten Prophezeiung Daniels über die siebzig Wochen und vielleicht auch aufgrund anderer Schriftstellen gerade zu dieser Zeit auf den Messias warteten. Die Erwartung war im ganzen Osten verbreitet, zweifellos durch die Juden, die in der ganzen Welt zerstreut waren. Deshalb warf ein so angesehener Mann wie Johannes der Täufer die Frage auf, ob er der Christus sei oder nicht. Aber seine Antwort war immer eindeutig. Er wies auf die Tatsache hin, dass er selbst mit Wasser taufte.
Das war ihm eigentümlich und ein Zeichen für Israel. Aber selbst sein (wenn ich so sagen darf) Kommen durch Wasser gab ihm die Gelegenheit, jemanden gegenüberzustellen, der nach einer ganz anderen Art gekommen war, sogar mit Blick auf die Kraft, um nicht von Blut zu sprechen. Jesus „kam durch Wasser und Blut“ (1Joh 5,6).
Der Punkt jedoch, den Johannes dem Wasser gegenüberstellte, ist seine Taufe mit dem Heiligen Geist. Es war eine Person, die unendlich größer war als er selbst, deren Würde so groß war, dass Johannes nicht würdig war, den Riemen seiner Sandalen zu lösen; eine, die nicht nur mächtiger und würdevoller war, sondern die sich auch dadurch auszeichnete, dass sie mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufte – die Taufe mit dem Heiligen Geist als die Frucht seines ersten Kommens und die Taufe mit Feuer als die Begleiterscheinung des zweiten Kommens. Wenn der Herr Jesus wiederkommt, wird Er mit Feuer taufen; Er wird das ernste Gericht Gottes über die Welt vollziehen. Die Taufe mit dem Heiligen Geist ist das, was die Versammlung (die gegenwärtige Versammlung Gottes) sogar von den Juden trennt.
Die Apostelgeschichte mag dazu dienen, dies besonders deutlich zu machen. Als die Jünger mit dem Herrn nach seiner Auferstehung zusammen waren, sprach Er zu ihnen über die Dinge, die das Königreich betreffen, und Er gab ihnen außerdem viele unfehlbare Beweise für sein eigenes Leben in der Auferstehung nach seinem Leiden. Unter anderem sagte Er ihnen, dass sie sich nicht von Jerusalem entfernen sollten, sondern auf die Verheißung des Vaters warten sollten. Damit unterschied der Herr die Sendung des Johannes von seiner eigenen. Er taufte mit dem Heiligen Geist, Johannes nur mit Wasser. Daher wurde nicht viele Tage danach, am Pfingsttag, die Taufe mit dem Heiligen Geist zur Tatsache. Der Herr goss das aus, was damals gesehen und gehört wurde: Der Heilige Geist kam auf sie, und sie wurden so getauft (wie Paulus danach lehrte – in einen Leib, das heißt, die Versammlung).
Von der Feuertaufe spricht der Herr, wie du feststellen wirst, kein einziges Wort. Der Grund dafür ist, dass dies damals noch nicht vollzogen wurde. Als Johannes vorausschaute, sah er beides, aber als Christus tatsächlich am Kreuz gelitten hatte, kündigt Er das eine an und nicht das andere. Die Feuertaufe wird stattfinden, wenn der Herr vom Himmel her offenbart werden wird „in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen (2Thes 1,8). Das geht aus Vers 17 hervor: „dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, um seine Tenne durch und durch zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.“ Das ist die Feuertaufe. „Indem er nun auch mit vielen anderen Worten ermahnte, verkündigte er dem Volk gute Botschaft“ (V. 18).