Behandelter Abschnitt Lk 1,12-14 „Und als Zacharias ihn sah, wurde er bestürzt, und Furcht befiel ihn. Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Flehen ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes nennen Und er wird dir zur Freude und zum Jubel sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen“ (1,12–14). Der Name Johannes bedeutet das Geschenk Gottes. Es war so beabsichtigt, dass es das Auge und das Herz jedes gottesfürchtigen Israeliten traf, da es offensichtlich ein Geschenk Gottes war. Der Herr war seinem Volk und seinen Absichten treu. Es gab viele, die zu dieser Zeit auf den Messias warteten. Wir wissen sogar von heidnischen Autoren, dass es eine starke, allgemeine und uralte Tradition gab (zweifellos abgeleitet von Bileam in der Antike und Daniel später und der Septuaginta), dass zu dieser Zeit ein großer Fürst in Israel geboren werden sollte, der diese Nation zur Vorherrschaft führen würde. Daher beachteten sie natürlich diese außergewöhnliche Geburt und den besonderen Lebenswandel, den Johannes der Täufer führte, ebenso wie seine Predigt, als die Zeit dafür gekommen war. „Denn er wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleib an mit Heiligem Geist erfüllt werden“ (V. 15). Er sollte ein Nasiräer sein, abgesondert für den Herrn, nicht nur in äußerer Absonderung, sondern mit innerer und besonderer Kraft Gottes. „Und viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren“ (V. 16). Dies würde das charakteristische Ziel seiner Mission sein: Das Volk zu Gott zurückzurufen, von dem sie sich entfernt hatten. „Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft Elias, um die Herzen der Väter zu den Kindern zu bekehren und Ungehorsame zur Einsicht von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten“ (V. 17). Elia war der Prophet, der auf die vernachlässigten Verpflichtungen des Volkes aufmerksam machen sollte. Deshalb ging er auch zum Horeb. Von dort hatte Elia seinen großen Auftrag vor Gott; dort erlebte er die Ereignisse, die wir in seiner Geschichte so eindrucksvoll beschrieben haben. Der Horeb war der Ort, an dem das Gesetz gegeben wurde, und Elia ging dorthin zurück, weil er empfand, wie weit sich das Volk von Gott entfernt hatte. Johannes sollte nun das Volk im Geist und in der Kraft Elias bekehren. Es ist Buße; es ist natürlich nicht das große Werk Gottes, die Sünde wegzutun – das konnte nur einer tun, nämlich Jesus, der Herr. Es ist auch nicht die Kraft des Heiligen Geistes, die auf Israel ausgegossen wird. Auch das konnte nur Christus tun. Er ist, wie wir bei Johannes finden, „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“, „dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft“ (Joh 1,29.33). Aber Johannes konnte wenigstens sein eigenes Werk tun durch die ihm gegebene Gnade Gottes; er sollte „vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft Elias“ (V. 17). Das ist ein bemerkenswertes Zeugnis: erstens, weil es heißt, er werde vor dem Herrn hergehen; eine klare Aussage über die Würde Jesu. Er war wirklich Jahwe; und dieser sein Bote sollte vor seinem Angesicht hergehen, zweitens, „in dem Geist und der Kraft Elias, um die Herzen der Väter zu den Kindern zu bekehren.“ Es gab keine Einigkeit, sondern eine Entfremdung: Alles war in Israel zerbrochen. Die Sünde bringt immer solche Verwerfungen hervor. Johannes aber sollte „die Herzen der Väter zu den Kindern“ bekehren, das heißt, er würde von Gott gebraucht werden, um sie in Zuneigung zu vereinen und sie auch moralisch zu belehren oder „Ungehorsame zur Einsicht von Gerechten“ zu führen. Daher war es in jeder Hinsicht, sowohl in Zuneigung als auch in moralischer Kraft und Weisheit, sein Auftrag, „dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.“ Das wäre das Werk des Johannes.