Behandelter Abschnitt Mk 10,13-16
Die nächste Begebenheit ist ebenso voll moralischer Schönheit und göttlicher Gnade – und auch voll Belehrung, denn hier haben wir es nicht mit Pharisäern, sondern mit Jüngern zu tun, die mit der Gesinnung des Meisters schmerzlich zusammenstoßen.
Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber verwiesen es ihnen. Als aber Jesus es sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen, wehrt ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird nicht dort hineinkommen. Und er nahm sie in die Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie (10,13‒16).
Unser Evangelist hebt besonders das tiefe Missfallen des Herrn hervor. Und kein Wunder! Es war in der Tat ein Teil seiner Vollkommenheit. Denn sie verrieten nicht nur ihre eigene rabbinische Selbstherrlichkeit, die viel aus Zeremonien, viel auch aus Wissen macht und die Macht der Gnade und die Offenbarung der göttlichen Zuneigung übersieht; sondern sie setzten sich auch an seine Stelle, verfälschten Ihn und den Gott aller Gnade, der Ihn gesandt hatte, und den wesentlichen Charakter des Reiches, das Er aufrichten wollte. Lasst nicht zu, dass kleine Kinder, Säuglinge, zu Ihm kommen! Hindert sie daran! Denn nicht nur solcher ist das Reich Gottes, sondern wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. So lautet das ernste Urteil des Herrn. Nichts zu sein vor Jesus, um es zu empfangen, ist gerade die Bedingung für den Eintritt. Mögen auch wir den Glauben haben, unsere Kinder und uns selbst vor Ihn zu stellen und mit seinem sicheren Segen zu rechnen!