Behandelter Abschnitt Mk 10,2-9
Und es traten Pharisäer herzu und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? Sie aber sagten: Mose hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen. Jesus aber sprach zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärte hat er euch dieses Gebot geschrieben; von Anfang der Schöpfung an aber machte [Gott] sie als Mann und Frau. „Deswegen wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein“; also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden (10,2–9).
Nur die von Historikern aufgezeichneten Tatsachen oder die Nachforschungen gelehrter Männer in den rabbinischen Überresten verraten die übermäßige Leichtfertigkeit der Juden in Bezug auf die Ehe. Die wahren Verpflichtungen des Bandes waren unbekannt, und die Stellung einer Frau hatte nicht mehr Stabilität als die eines Knechtes – wenn überhaupt so viel. Er fragt, was Mose geboten hat: sie antworten, was Mose erlaubt hat; während unser Herr zeigt, wie offensichtlich er wegen ihrer Herzenshärte so schrieb.
In Wahrheit machte das Gesetz nichts vollkommen. Nicht das Evangelium allein, sondern der Anfang der Schöpfung zeugte von dem wahren Gedanken Gottes, der sie als Mann und Frau schuf. Wie bewundernswert wendet der Herr nicht nur die Tatsache von 1. Mose 1, sondern auch die Worte von 1. Mose 2,24 an! Alle anderen natürlichen Verpflichtungen, sogar die eines Kindes, mussten weichen, wie ihr eigener Pentateuch sowohl im Prinzip als auch in der Geschichte bewies; und die neue Beziehung war von Anfang an unauflöslich. Sie waren nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch, wenn auch nicht im Geist verwandt. Dies war nicht nur Adams Sprache, sondern Gottes Tat; und wenn Er sie vereinigte, sollte der Mensch sie nicht trennen. So war die helle und schöne Entfaltung des Gesetzes durch den Herrn für diejenigen, die das ausnutzten, was für eine Zeit erlaubt war. Gnade und Wahrheit schmücken immer das, was der Geist des Gesetzes zur Selbstgerechtigkeit auf der einen Seite oder zur Selbstverliebtheit auf der anderen Seite verdreht.
Den Jüngern (im Haus, wie nur Markus hier berichtet) gibt der Herr die strenge Antwort: