Behandelter Abschnitt Mk 9,1-13
Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes, in Macht gekommen, gesehen haben (9,1).
Der Vers, der Kapitel 9 eröffnet, gehört eindeutig zu der Rede am Ende von Kapitel 8. Die Verheißung unseres Herrn wurde auf „dem heiligen Berg“ erfüllt. Einige von denen, die dort standen, als Er sprach, durften sehen, wie das Reich Gottes in Macht kommt. Der Bezug auf die Belagerung und Zerstörung Jerusalems ist willkürlich und unpassend. Die besondere Form der Verheißung ist beachtenswert. Bei Matthäus heißt es: „bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen seinem Reich“ (Mt 16,28); bei Lukas ist es einfach „das Reich Gottes“ (Lk 9,27). In Ersterem wird der persönliche Titel des Herrn als des verworfenen, aber herrlichen Menschen, der in seinem Reich kommt, hervorgehoben; in letzterem ist es, wie üblich, der moralische Charakter der Darstellung, die die auserwählten Zeugen sehen durften – das Reich Gottes, nicht des Menschen. Markus hingegen wurde geführt, vom Reich Gottes zu sprechen, das in Macht kommt. Die gleiche wesentliche Wahrheit erscheint in allen Evangelien; jedes stellt sie so dar, wie es dem göttlichen Plan der jeweiligen Evangelien entspricht. In unserem Evangelium ist der gepriesene Herr immer der Verwalter des Reiches Gottes in Macht, und selbst hier, wenn Er diese verheißene Probe des Reiches zum Ausdruck bringt, verbirgt Er seine Herrlichkeit so weit wie möglich, obwohl Er in Wahrheit nicht verborgen sein konnte.