Was war es, das unseren Herrn so aufbrachte? Die gleiche Schlinge, der wir alle ausgesetzt sind – der Wunsch, sich selbst zu retten, die Vorliebe für einen leichten Weg zum Kreuz. Ist es nicht wahr, dass wir von Natur aus gern der Prüfung, der Schande und der Verwerfung entgehen; dass wir vor dem Leiden zurückschrecken, das das Tun des Willens Gottes, wenn auch in einer Welt wie dieser, immer mit sich bringen muss; dass wir einen ruhigen Weg des Ansehens auf der Erde vorziehen – kurz, das Beste von beiden Welten? Wie leicht kann man sich darin verstricken! Petrus konnte nicht verstehen, warum der Messias diesen ganzen Weg des Kummers gehen sollte. Wären wir dabei gewesen, hätten wir vielleicht noch Schlimmeres gesagt oder gedacht. Die Zurechtweisung des Petrus war nicht ohne starke menschliche Zuneigung. Auch er liebte den Heiland von Herzen. Aber da war, ohne dass er es wusste, der unvoreingenommene Geist der Welt. Er konnte es nicht ertragen, dass ihr Meister so entehrt wurde und so leiden musste. Da war der Unglaube an die menschliche Ungerechtigkeit. Konnten die Ältesten, Hohenpriester und Schriftgelehrten wirklich so böse sein? Außerdem fehlte das Verständnis dafür, dass es keinen anderen Weg gab, um den Menschen zu erlösen, denn dies ist das einzige Mittel, um Gott in Bezug auf die Sünde des Menschen zu verherrlichen (Joh 13,31). Der Herr musste bis zum Tod leiden, und zwar sowohl unter der Hand Gottes als auch unter der Hand des Menschen. Ohne das konnte es keine Errettung geben. Und Gott bewahre uns, dass wir uns rühmen außer des Kreuzes, wodurch uns die Welt gekreuzigt ist, und wir der Welt (Gal 6,14). Das sollen alle wissen, die Volksmenge als auch die Jünger: So sagte Jesus abschließend:
Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach. Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verlieren wird um meinet- und des Evangeliums willen, wird es erretten. Denn was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine Seele einbüßt? Denn was könnte ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele? Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes, in Macht gekommen, gesehen haben (8,34‒9,1).