Behandelter Abschnitt Mk 2,6-7
Ja! Das war die Wurzel des Übels, tiefer als Aussatz oder Lähmung – die Sünde –, die der Mensch als eine so kleine Sache ansieht, als eine bloße moralische Narbe an der Oberfläche! Was war Sünde doch für Ihn, der am Kreuz zur Sünde gemacht wurde! Der die Sünde durch das Opfer seiner selbst wegtat? Erfüllt von Liebe und angesichts des Glaubens, der Ihn dort aufsuchte, handelt Er in der Souveränität der Gnade und spricht die herrlichen Worte aus: „Kind, deine Sünden sind vergeben.“ Er, der alle Menschen kannte und sich ihnen nicht anvertraute (Joh 2,24); Er, der Gott und sein Werk kannte, vertraut sich dem Glauben an. Es mag ein schwacher Glaube sein, aber er ist von Gott, und sein Auge war schnell, ihn zu sehen und ihn nach der ganzen Liebe seines Herzens zu segnen. „Kind, deine Sünden sind vergeben.“
Aber auch Satan hatte dort seine Gemeinde.
Einige aber von den Schriftgelehrten saßen dort und überlegten in ihren Herzen: Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben als nur einer, Gott? (2,6.7).
Sie waren weise in ihrer eigenen Einbildung; sie waren Richter des Gesetzes und des Evangeliums, und weder Täter des einen noch Gläubige des anderen. Sie waren noch schlimmer. Ihre stolze Vernunft verachtete die gesegnete Wahrheit Gottes; ihre stolze Selbstgerechtigkeit verschmähte und hasste die Gnade, deren sie nie bedurften. Der größte Beweis für die heilige Macht, die Macht Gottes im Widerstand gegen Satan und in der Barmherzigkeit für den Menschen, war erbracht worden; aber was ist das für denkende Schriftgelehrte, die an die Welt gewöhnt sind, wie sie ist, und eifersüchtig auf ihre eigene religiöse Bedeutung? Da ist jemand auf der Erde, der einem elenden Sünder, der nicht einmal darum gebeten hatte, die Vergebung der Sünden zusprach! Das war in ihren Augen erschreckend, blasphemisch, ein Eingriff in die Vorrechte Gottes. Nicht, dass sie sich um Gott kümmerten oder den Menschen liebten, aber sie hassten Jesus für seine Gnade; und wenn es die Wahrheit wäre, wären sie brotlos. Aber nein, das konnte nicht sein; das war unerhört seit Anbeginn der Welt: „Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben als nur einer, Gott?“ (V. 7). Ja, da war das Geheimnis; die Herrlichkeit Jesu war unbekannt, seine göttliche Würde wurde völlig außer Acht gelassen. Das Prinzip, auf das sie drängten, war wahr, die Anwendung fatalerweise falsch. Wie oft ist dies der Fels, an dem religiöse Ungläubige zerbrechen und zugrundegehen!