Behandelter Abschnitt 4Mo 3
Im dritten Kapitel kommen wir zu weiteren interessanten Einzelheiten für uns, die nicht mehr die allgemeine Ordnung des Heeres Israels, sondern vor allem den Dienst der Leviten betreffen. Das verbindet sich besonders mit unserem Weg hier auf der Erde. Das Priestertum ist im dritten Buch Mose ebenso bemerkenswert wie der Dienst der Leviten im vierten Buch Mose. In dieser Hinsicht ist Levitikus (Buch der Leviten) keineswegs ein glücklicher Name für das dritte Buch Mose. Die Wahrheit ist, dass der weitaus größere Teil der Einzelheiten über die Leviten in 4. Mose zu finden ist und nicht im dritten Buch Mose. Wir müssen uns daran erinnern, dass der Name Levitikus nicht durch göttliche Inspiration gegeben wurde: Dieser Name wurde lediglich aus der griechischen Version übernommen; kurz gesagt, es ist ein menschlicher Name. Ich zögere daher nicht, diese Bemerkung zu machen. Die hebräische Art der Bezugnahme auf diese Bücher war die bloße Nennung des ersten Wortes in jedem Buch. Im vierten Buch Mose also, wo wir den Weg auf der Erde dargelegt haben, findet die Beschreibung des Dienstes seinen breiten Raum. In dem Buch, das den Zugang zu Gott darlegt, steht das Priestertum ebenso im Vordergrund wie hier das Levitentum. Für das Priestertum gilt genau dasselbe wie für das Levitentum, nämlich dass der Christ, der einerseits ein Israelit und andererseits ein Levit ist, nicht weniger ein Priester ist. Nur stellt das Priestertum das Hinzutreten zu Gott selbst im himmlischen Heiligtum dar, und zwar nicht mehr im Vorbild, sondern das ist die Wirklichkeit: das Gegenbild; während der levitische Dienst mit dem Dienst des Heiligtums zu tun hat, und zwar während das Volk Gottes auf der Erde umherzieht. Das macht deutlich, dass die priesterlichen Funktionen des Gläubigen einen sehr viel höheren Charakter haben als der levitische Dienst, wenn wir uns in der Sprache der Vorbilder ausdrücken wollen. Im einen Fall haben wir es mit Gott selbst zu tun. Dadurch sehen wir deutlich, was Christus sowohl für Ihn als auch für uns ist. Im anderen Fall haben wir es mit einer heiligen Pflicht zu tun, die jedoch mit dem Menschen und der Erde bei unserem Durchzug durch die Welt zu tun hat. Von Letzterem werden wir sogleich weitere Einzelheiten hören.
Das dritte Kapitel erwähnt also die Namen der Söhne Aarons, die den höchsten Platz unter den Leviten hatten: „Und dies sind die Namen der Söhne Aarons: der Erstgeborene Nadab, und Abihu, Eleasar und Ithamar“ (V. 2) „Das sind die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, die geweiht worden waren, um den Priesterdienst auszuüben“ (V. 3). Dann wird der Tod der beiden ersteren, Nadab und Abihu, erwähnt, wobei Eleasar und Ithamar übrigblieben, um unter der Aufsicht ihres Vaters Aaron zu dienen.
Als nächstes folgt der Zweck, für den dies eingeführt wird. „Und der Herr redete zu Mose und sprach: Lass den Stamm Levi herzutreten und stelle ihn vor Aaron, den Priester, dass sie ihm dienen“ (V. 5.6). Es ist klar, dass es hier nicht um den Dienst am Evangelium geht; und der Grund dafür ist offensichtlich. Der Dienst am Evangelium ist nicht nur in, sondern an der Welt. Hier ist es ein Dienst in der Welt, aber keineswegs das Bekanntmachen der Gnade Gottes in der Welt. Dazu war die Zeit noch nicht gekommen. Sie ist charakteristisch für das Christentum und konnte nicht voll zur Geltung kommen, bis das große Erlösungswerk vollbracht war. Daher finden wir, außer in einem vagen und allgemeinen Prinzip, nichts, was den Dienst des Evangeliums richtig darstellen könnte; aber es gibt eine große Menge anderer Dienste, die getan werden müssen und sollen, während wir unseren Weg auf der Erde gehen. Dieser wird durch die verschiedenen Familien des Stammes Levi dargestellt.
Aber der erste und wichtigste Punkt, den wir im Vorbild festhalten müssen, ist die Verbindung des Dienstes mit dem Hohenpriester – mit Christus selbst. Trennt man den Dienst in irgendeiner Form, trennt man den Dienst der Gläubigen von Christus, der selbst in der Gegenwart Gottes ist, wird dieser ist verfälscht und entwürdigt. Selbst wenn dies nicht vollständig wäre, wird die kostbare Quelle des Trostes geschwächt. Der alles entscheidende Punkt ist also das, was der Geist Gottes uns zuallererst vor Augen führt: Obwohl Priestertum und Amt an sich wesentlich verschieden sind, müssen wir immer bedenken, dass das Amt eine Gabe Gottes ist, die in engster Verbindung mit dem steht, der im Vorbild der große Hohepriester ist. Es ist zu seiner Ehre und zur Erfüllung dessen, was mit Ihm verbunden ist. Was auf der Erde zu tun ist, kann nur in Unterordnung unter Ihn richtig getan werden und hängt von seiner Stellung als Hoherpriester ab. Das falsche Prinzip, das den Dienst hier auf der Erde verdorben hat, ist natürlich die Verbindung des Menschen mit der Versammlung, statt ihn mit Christus zu verbinden. Ich zögere nicht zu sagen, dass dies immer verhängnisvoll ist, wenn auch nicht in dem Sinn, dass nicht auch Gutes getan werden könnte, wie die Menschen sagen, von denen, die dienen. Auch würde man den Gläubigen nicht die Erquickung versagen. Auch müssen wir besonders die bereits gemachte Bemerkung berücksichtigen, dass hier nicht der eigentliche Dienst am Evangelium gemeint ist.
Aber wenn wir nicht nur an die Menschen denken, an die, die Hilfe bekommen und so weiter – wenn wir an die Herrlichkeit Gottes denken, wird durch die Abtrennung von Christus, dem sie wirklich gehört und dem sie von Gott gegeben ist, und durch die Unterordnung unter die Versammlung jedes Zeugnis von seinem Willen und seiner Herrlichkeit hier auf der Erde völlig verdorben. Infolgedessen wird der Dienst entweder zu einer selbstsüchtigen Sache, die vielleicht zu einem bloßen weltlichen Beruf wird oder zu einer Angelegenheit gemeinsamer sektiererischer Prahlerei. Er erlaubt die Liebe zu einer großen Gefolgschaft oder das Verlangen nach Macht und Einfluss – allesamt abscheuliche Formen des Fleisches oder der Welt, zu denen er durch die List des Teufels verdreht wurde. In jedem Fall wird der Dienst, der seiner Beziehung zu Christus beraubt ist, seiner eigenen Würde beraubt, da er aufhört, seiner Herrlichkeit zu dienen.
Wenn es von Ihm abgeschnitten und mit einer irdischen Einrichtung verbunden ist, wird es aus dem herausgenommen, was allein seinen wahren, heiligen und himmlischen Charakter bestimmt. Sie wird mehr oder weniger abhängig von der Welt, indem sie aufhört, unmittelbar mit Christus selbst in Verbindung zu stehen, mit dem, dem Gott sie gegeben hat. Auch wenn sie der Versammlung unterstellt wird, statt in den Händen Christi zu bleiben, öffnet sie unweigerlich eine Tür für die Selbstgefälligkeit oder das Wohlgefallen anderer, und damit für weltliche Motive oder Egoismus in jeder möglichen Form. Daher sehen wir die große Bedeutung der Wahrheit, wie sie hier vorgebildet wird: „Und die Leviten sollst du Aaron und seinen Söhnen geben; ganz zu eigen sind sie ihm gegeben von Seiten der Kinder Israel. Und Aaron und seine Söhne sollst du bestellen, dass sie ihr Priesteramt versehen. Der Unbefugte aber, der herzunaht, soll getötet werden“ (V. 9.10).
Aber es gibt eine weitere Wahrheit: „Und der Herr redete zu Mose und sprach: Und ich, siehe, ich habe die Leviten aus der Mitte der Kinder Israel genommen anstatt aller Erstgeburt, die den Mutterschoß durchbricht unter den Kindern Israel; und die Leviten sollen mir gehören. Denn mein ist alle Erstgeburt: An dem Tag, als ich alle Erstgeburt im Land Ägypten schlug, habe ich mir alle Erstgeburt in Israel geheiligt vom Menschen bis zum Vieh; mir sollen sie gehören, mir, dem Herr“ (V. 11–13). Das heißt, wir finden sie in einer ganz besonderen Weise vom Herrn als den formellen Ersatz für die Erstgeborenen Israels angenommen. Sie wurden verschont, als Ägypten von dem zerstörenden Engel heimgesucht wurde. Sie wurden durch Blut erlöst und mit Nachdruck als dem Herrn gehörend betrachtet. Anstelle der Erstgeborenen Israels nahm Er die Leviten an: „mir sollen sie gehören.“ Sie werden damit zum beständigen Zeugnis der Erstgeborenen, die der Herr sowohl von Menschen als auch von Tieren gehören. Die Gnade Gottes hatte die ausgenommen, denen sie in der Zeit des Gerichts zustanden. Folglich waren die Leviten, da sie auf diese Weise mit der Barmherzigkeit identifiziert wurden – der großen, kennzeichnenden Barmherzigkeit, die Israel aus dem Verhängnis Ägyptens rettete –, umso besser geeignet, den Dienst des Heiligtums zu tun. Wer kann sich anmaßen, den Dienst Gottes zu übernehmen, ohne zu wissen, dass Gott ihn auf der Grundlage der Erlösung angenommen hat? Die Erlösung geht dem Dienst voraus, wenn wir auf Gott hören und die ernste Warnung des Herrn und seines Apostels beherzigen (Mt 7,22; 1Kor 9,27).
Aber es gibt noch etwas viel Präziseres als das. „Mustere die Söhne Levis nach ihren Vaterhäusern, nach ihren Familien; alle Männlichen von einem Monat und darüber sollst du mustern. Und Mose musterte sie nach dem Befehl des Herrn, so wie ihm geboten war“ (V. 15.16). Jetzt haben wir ihre besondere Zählung für den Platz, der jeder Familie zugewiesen ist. Hier werden sie gezählt (getrennt von Israel, aber immer noch gezählt) von Kindesbeinen an, bestimmt zum Dienst, lange bevor dieser beginnen konnte (vgl. Gal 1,15). Die Stärke wird gegeben, bevor der Dienst ausgeübt wird; aber von ihren frühesten Tagen an werden sie gemäß der Gnade und den Absichten Gottes gesondert betrachtet. Es gab drei Familien: Gerson, Kehat und Merari. Ihnen und ihren Söhnen wird in 4. Mose 4 jeweils ein besonderer Dienst aufgetragen, wo sie von dreißig Jahren an aufwärts neu gezählt werden. Auch dies ist von großer Bedeutung. Es gibt praktisch nichts Wichtigeres, als dass jeder Diener Gottes die Arbeit kennt, die Er ihm zu tun gegeben hat, und dass er, wenn er sie kennt, sich daran hält. Sei versichert, dass es von nicht geringer Bedeutung ist, sich niemals in den Dienst eines anderen einzumischen. Der Herr ist in diesem Punkt souverän. Er teilt nach seinem eigenen Willen ein. Das müssen wir einerseits anerkennen, andererseits gibt es nichts Schöneres als gegenseitige Unterordnung entsprechend der Gnade und in der Furcht Gottes (Eph 5,21). Gerade dieser Grundsatz sollte uns eifersüchtig machen, uns nicht in etwas einzumischen, in das wir selbst nicht recht eindringen können. Ich halte es für eine wichtige Wahrheit, dass jeder an Gott Gläubige ein vom Herrn anvertrautes Werk zu tun hat, das kein anderer so gut tun kann wie er. Es geht darum, dass wir herausfinden, was es ist, und dass wir ein uneingeschränktes Vertrauen auf Gott haben, es als Erlöste für Ihn auszuführen. Schließlich muss dies ein Geheimnis zwischen Ihm und uns selbst sein, wie sehr uns auch vielleicht die Weisheit anderer helfen mag, es herauszufinden; denn es gibt viele Wege, auf denen wir zu der Überzeugung gelangen, das Werk zu tun, das Gott uns zu tun gegeben hat.
Der wahre christliche Dienst kann nicht auf die einfache äußere Weise erledigt werden, wie er Israel aufgetragen war. Wie alles andere im Christentum hängt er vom Glauben ab, nicht von der Familienzugehörigkeit oder der Beziehung aufgrund der Geburt, wie es bei Israel, einem Volk nach dem Fleisch, der Fall war. Aber was für sie in fleischlicher Hinsicht galt, gilt nicht weniger für uns in geistlicher Hinsicht. Wir sollten das bedenken; und ich glaube, dass jeder deshalb den großen Wert finden sollte, zuerst zwischen dem Einzelnen und dem Herrn zu klären, was das Werk ist. Dann gibt Er dir seine Kraft und damit auch seinen Segen. Sicherlich ist jetzt die bestimmte Zeit, die Zeit der Arbeit und des Dienstes, während wir die Welt durchschreiten. Gott sei Dank, haben wir einen noch besseren Ort, nämlich das Heiligtum, in dem alles auf dem mächtigen Werk der Erlösung beruht, wodurch wir in Frieden mit Gott und in der Gemeinschaft seiner Liebe ruhen, wenn wir im Namen unseres Herrn Jesus Christus zusammenkommen. Kraft dessen haben wir unsere wahre Anbetung, während wir hier auf der Erde sind; aber damit hat, wie wir gesehen haben, das dritte Buch Mose mehr zu tun als das vierte Buch.
Aber neben dem Vorrecht der Anbeter haben wir unsere Arbeit, und es ist sehr wichtig für die Ehre Gottes, dass wir einfältig und hingebungsvoll dienen und dass wir einander achten und in brüderlicher Liebe nicht behindern, sondern gegenseitig helfen. Die Gnade lehrt uns zweifellos, was einer dem anderen schuldig ist, während wir ernstlich und eifrig danach streben, dass jeder von uns das erfüllt, worin Gott mit uns ist. Das scheint sehr deutlich in den ausdrücklichen Anweisungen enthalten zu sein, die der Geist Gottes den Söhnen Levis gibt. Und wir werden sehen, wie sorgfältig Er in seiner eigenen souveränen Auswahl ist. Denn der Wille des Menschen hat nichts mit der Sache zu tun. Es ging überhaupt nicht darum, die auszuwählen, die am besten geeignet erschienen, die Bretter und Vorhänge oder die Gegenstände des Heiligtums zu tragen. Gott ordnete alles so an und nahm es völlig aus der Hand des Menschen: Er wählte die geeigneten Männer selbst aus. Wo ist etwas glücklich, wenn nicht in der einfachen Ausführung des Willens Gottes? Nichts anderes ist so lieblich. Unser Herr Jesus hat uns das gezeigt. Es war seine Speise, den Willen seines Vaters zu tun, und es sollte es auch unsere Speise sein.
Diese Leviten zeigen uns dann den besonderen Dienst, der durch den Willen unseres Gottes eingerichtet wurde, und die Instrumente, die dafür zur Verfügung stehen; wir finden auch bestimmte klare Anweisungen, die für alle festgelegt wurden: „Das sind die Familien Levis nach ihren Vaterhäusern. Von Gerson die Familie der Libniter und die Familie der Simeiter; das sind die Familien der Gersoniter. Ihre Gemusterten nach der Zahl aller Männlichen von einem Monat und darüber, ihre Gemusterten: 7.500. Die Familien der Gersoniter lagerten hinter der Wohnung nach Westen. Und der Fürst des Vaterhauses der Gersoniter war Eljasaph, der Sohn Laels. Und der Dienst der Söhne Gersons am Zelt der Zusammenkunft war: die Wohnung und das Zelt, seine Decke und der Vorhang vom Eingang des Zeltes der Zusammenkunft und die Umhänge des Vorhofs und der Vorhang vom Eingang des Vorhofs, der rings um die Wohnung und um den Altar ist, und seine Seile zu all seinem Dienst (V. 20–26).
Dann hören wir von Kehat. „Und von Kehat die Familie der Amramiter und die Familie der Jizhariter und die Familie der Hebroniter und die Familie der Ussieliter; das sind die Familien der Kehatiter“ (V. 27). Ihre Zahl wird angegeben; und diese sollten an der Seite des Zeltes nach Süden hin sein. Alles wurde mit der größtmöglichen Sorgfalt festgelegt. Gott wollte Verwirrung im Dienst des Zeltes und auch Raum für den menschlichen Willen vermeiden. Er würde es zur geringfügigsten Sache auf der Erde machen – eine Sache des einfachen Gehorsams. Ihre Aufgabe, so erfahren wir, sollte ein höchst ehrenvoller Dienst sein: „die Lade und der Tisch und der Leuchter und die Altäre und die Gegenstände des Heiligtums, mit denen man den Dienst verrichtet, und der Vorhang und dessen ganzer Dienst. Und der Fürst der Fürsten Levis war Eleasar, der Sohn Aarons, des Priesters; er war Aufseher über die, die den Dienst des Heiligtums versahen“ (V. 31.32).
Dann kommen die Merariter, unter deren Vormundschaft die Bretter des Zeltes stehen sollten (V. 36). „Und unter der Aufsicht und Obhut der Söhne Meraris sollen sein die Bretter der Wohnung und ihre Stangen und ihre Säulen und ihre Fassungen und alle ihre Gegenstände und alles, was dazu dient.“ Es ist also klar, dass alles nach Gottes Willen gerecht aufgeteilt wurde.
Was hier aufgezeigt wurde, ist von sehr großer Bedeutung, es praktisch anzuwenden: Man stellt fest, dass im Dienst der Kinder Gottes – zum Beispiel bei denen, die im Wort dienen, ohne es auf sie zu beschränken – diese Unterscheidungen ständig auftauchen. Es gibt solche, deren gesegneter Platz es ist, in der Nähe Christi zu sein, die sich an seiner Gnade erfreuen und die tiefste Bewunderung für seine Person, seine göttliche Herrlichkeit, seine vollkommene Ergebenheit gegenüber dem Vater haben. Ich brauche nicht zu sagen, dass es kein Amt gibt, das einen höheren Charakter hat als dieses: Was hat schon ein solch hohes Amt? Auf der anderen Seite gibt es solche, die sich mehr mit dem beschäftigen, was den Herrn den Menschen zeigt. Es ist klar, dass die Vorhänge, das Zelt, der ganze äußere Teil, nicht so sehr Christus vor Gott als vor den Menschen darstellen. Die erste Art des Dienstes trägt weitgehend zu einem Geist der Anbetung bei. Der zweite ist mehr den Bedürfnissen des Menschen angepasst. Der Unterschied ist vielleicht dadurch besser zu verstehen, dass es in der ersten mehr um den Wert Christi geht, in der zweiten um seine Wege; in der einen geht mehr um das, was er für Gott ist und tut, bei der anderen um das, worin Er vor den Augen des Menschen hier auf der Erde erscheint, das Mittel einer Begegnung zwischen Gott und Mensch und folglich einer gnädigen Versorgung für die Bedürfnisse des Menschen.
Es ist offensichtlich, dass die, die in ihren Wagen das Zelt mit ihren Bedeckungen trugen, den Dienst der Gersoniter hatten, im Vergleich zu denen, die die kostbaren Gefäße des Heiligtums trugen. Und wieder lag etwas zwischen den beiden – nämlich das, was den Vorhang hielt. Dies schien also keine so äußere Arbeit darzustellen wie der Dienst der Gersoniter; andererseits setzt es keine so innige Gemeinschaft mit Christus und seinen Ämtern voraus, wie sie den Kehatiter zustand. All dies mag dazu dienen, zu zeigen, dass das, was im Dienst dieser verschiedenen Familien der Leviten dargelegt ist, eine offensichtliche Auswirkung auf verschiedene Formen und Schattierungen und Charaktere des Dienstes im Wort hier auf der Erde hat.
Dasselbe gilt auch in einem weiteren Sinn: Wir dürfen den Dienst nicht auf das Wort beschränken, obwohl dieser vergleichsweise den höchsten Charakter hat. Aber es gibt auch einen Dienst im Gebet, in wachsamer Liebe und Fürsorge für andere, in bescheidenem Interesse an allem, was den Herrn und die Seinen betrifft. Diese Dinge dürfen nicht vergessen werden. Es gibt viele Seelen, die nie als Arbeiter in den Augen der Menschen erscheinen, die aber, davon bin ich überzeugt, eine sehr wichtige Aufgabe zum Wohl derer ausüben, die in Erscheinung treten, indem sie die vor Gott tragen und stärken, die mehr mit dem Getöse und der Wucht und der Schwere des Krieges zu tun haben, der weitergeführt werden muss, solange der Feind hier auf der Erde mächtig wirkt.
All diese Dinge dürfen wir wohl zu verstehen suchen. Vor allem, wenn wir sie verstehen, lasst uns nicht damit zufrieden sein; denn was ist der Wert der Wahrheit, wenn wir nicht in ihr zur Ehre des Herrn wandeln? Ist es nicht vielmehr für solche die schärfste Verurteilung? Darum gibt es niemanden, für den man sich mit Recht so sehr fürchten darf wie für uns – für dich und mich, wenn wir unvorsichtig sind. Je einfacher Gott uns aus der bloßen Herrschaft der düsteren Tradition mit all ihren verdunkelnden und blendenden Wirkungen herausgeführt hat, je mehr Er uns in die Gegenwart seines eigenen Wortes gebracht und uns dem freien Wirken des Heiligen Geistes unterworfen hat, damit wir uns der Gnade und Wahrheit Christi erfreuen können – desto größer ist die Gefahr, die Schande und der Schmerz, wenn wir entweder in unserer eigenen Person unwürdig handeln oder in anderen das auf die leichte Schulter nehmen, was den Herrn Jesus entehrt. Eine solche Gleichgültigkeit, wenn sie zusammen mit einer besseren Kenntnis des Wortes Gottes existiert, macht den Gegensatz zu diesem kostbaren Ausdruck seiner eigenen Gnade umso trauriger. Sei jedoch sicher, dass nicht nur die gleiche Gefahr des Ausrutschens besteht wie bei anderen, sondern wenn die, die die bessere Kenntnis haben, stolpern, sind sie geneigt, mit weniger Scham tiefer zu fallen als solche, die mit mehr Gewissen weniger wissen. Wenn solche Unschicklichkeit auftritt, sind viele, die das nicht verstehen, empört. Sie fragen sich, wie es sein kann, dass die, die eine bessere Kenntnis des Wortes Gottes besitzen, sich so schmerzlich abwenden können. Die Wahrheit ist, dass die Ursache schmerzlich einfach ist. Nicht wenige gehen in der religiösen Welt anständig voran, aus Liebe zum Ansehen und aus dem Wunsch heraus, in einer guten Beziehung zueinander zu stehen. Mit wenig Kraft der Frömmigkeit, haben sie den höchsten Wert für Stellung und ihre Interessen. Kann jemand, der den allgemeinen Stand der Dinge kennt, daran zweifeln, dass dies eine ungeheure Kraft von niedriger Art ausübt? Aber es ist nicht so, wo der Herr sie deutlich auf eine praktisch christliche Basis hinausgeführt hat. Dort wird von Gott auf die Dauer nichts anderes zugelassen als die Kraft des Geistes; und die Gefahr ist wie die des Petrus, als er nicht mehr im Schiff war (wo er vergleichsweise sicher war), sondern hinausging zu Jesus, der auf dem Wasser ging. Dann ist es Christus, der auf die eine oder andere Weise stützt, sonst ist der Untergang unvermeidlich. Zweifellos war es der Ort wahrer Ehre, aber der Glaube allein konnte sich der göttlichen Kraft bedienen; deshalb enthüllte ihn der Mangel daran umso mehr, obwohl der Heiland sofort in Sicht war, um ihn aus Gefahr und Kummer zu befreien. Nichts als die Abhängigkeit von Christus kann den Christen recht bewahren – ich meine nicht so sehr vor dem Ertrinken, sondern davor, den Herrn zu entehren.
Um das zu erreichen, muss die Souveränität Gottes im Dienst empfunden, gelernt, angewendet und gelebt werden. Und dasselbe Gefühl, das sie als eine Sache der Treue zu Gott aufrechterhält, wird sie auch bei anderen anerkennen. Sei sicher, dass diese Dinge immer zusammengehören. Das muss genügen für den besonderen Dienst der Leviten, sozusagen im Gegensatz zum allgemeinen Charakter der Tätigkeit und der Stellung des Priesters. In der Annäherung an Gott verschwinden alle Unterschiede. Wer und was sind wir in seiner Gegenwart? Die eine Person, die die Szene ausfüllt, ist der Herr. Und das ist jetzt noch offensichtlicher wahr und uns bekannt, weil der Vorhang zerrissen ist. Daher ist die Unmittelbarkeit der Gegenwart Gottes im Christentum unvergleichlich mehr zu spüren, als selbst die Vorbilder des Judentums es ausdrücken könnten.
Das Kapitel schließt mit neuen Aufforderungen des Herrn an Mose: Erstens sollen die männlichen Erstgeborenen Israels von einem Monat und darüber gezählt werden und die Leviten für sie genommen werden; zweitens, da die Zahl der Erstgeborenen die der Leviten um 273 überstieg, für diesen Rest ein Ablösungsgeld (fünf Schekel pro Stück) zu erheben, das Aaron und seinen Söhnen gegeben werden sollte.1
1 Es ist betrüblich, daran zu denken, wie die unwissenden oder unvorsichtigen Aussagen guter Menschen den nicht gut Gesinnten Waffen gegen das Wort Gottes liefern. P. Patrick, wenn ich mich nicht irre, folgerte aus dem Verhältnis der Erstgeborenen zu allen männlichen Personen, dass jede jüdische Familie im Durchschnitt aus zweiundvierzig Jungen bestanden haben muss, obwohl er es danach auf mehr als die Hälfte reduzierte. Solch ein Irrtum wurde von Rationalisten im Ausland und zu Hause gierig nachgeplappert, besonders von Bischof Colenso in Pt. i. chap. 14. Aber diese Zähler, die so bereitwillig die Schrift anzweifeln, haben mehrere Elemente übersehen, die der Bericht selbst liefert, um die Zahl auf einen Durchschnitt von höchstens acht Kindern, Jungen und Mädchen, in jeder Familie zu reduzieren, was niemand als übertrieben bezeichnen kann. Denn erstens sind die Familienoberhäupter – die erstgeborenen Väter, Großväter oder Urgroßväter – hier eindeutig ebenso wenig eingeschlossen wie beim Tod der Erstgeborenen in ganz Ägypten, sondern nur die, die unverheiratete Mitglieder des Hauses waren. Zweitens waren die Gezählten nicht nur die ältesten Söhne, sondern ausschließlich die männlichen Erstgeborenen. Angenommen, die Tochter wäre im gleichen Verhältnis die Erstgeborene, so würde dies die Zahl auf die Hälfte reduzieren, wie die erstere auf ein Drittel. Eine weitere Reduzierung ist notwendig, wenn wir die durchschnittliche Zahl der Kinder nehmen, die bis zum zwanzigsten Lebensjahr überleben; denn normalerweise sterben nicht wenige der Erstgeborenen vor diesem Zeitpunkt. Und schließlich müssen die Erstgeborenen unter einem Monat ausgeschlossen werden. Statt zweiundvierzig Söhnen reduziert sich also der erste (sagen wir in runden Zahlen) auf vierzehn, der zweite auf sieben, der dritte und vierte auf weniger als vier, wenn wir die Erstgeborenen, die bis zum zwanzigsten Lebensjahr überleben, mit zwei Dritteln für die gesamte Periode ansetzen und die Erstgeborenen unter einem Monat mit einbeziehen. Der Leser findet den genauen Beweis dafür in Der Exodus Israels, Kap. 6.↩︎